Rezension

Der Weg aus der Tiefe

Stärker denn je - Déborah Rosenkranz

Stärker denn je
von Déborah Rosenkranz

Bewertet mit 5 Sternen

„..Jeder erlebt einmal Schweres, doch wenn das Resultat daraus ist, dass wir Gott näher kommen, dann haben wir am Ende mehr gewonnen, als wir mit Geld je kaufen könnten...“

 

Die Autorin legt in der Einleitung dar, warum sie dieses Buch geschrieben hat. Sie möchte einerseits anderen Menschen helfen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben wie sie, andererseits soll dieses Buch dazu dienen, die Probleme schon im Voraus zu erkennen.

Deborah galt als starke Frau. Sie singt in der Öffentlichkeit und hat vielen jungen Frauen mit Essstörungen geholfen. Dann lässt sie sich auf ein Verkupplungsdate ein. Dabei lernt sie Luc kennen. Er zieht sie sofort in seinen Bann. Der gemeinsame Glaube scheint sie zusammenzuschweißen. Sie möchte so geliebt werden, wie sie liebt und übersieht deshalb lange die Anzeichen, die eine Trennung nahe legen.

Die Autorin schreibt ein sehr berührendes und sehr ehrliches Buch. Sie verschweigt weder Selbstzweifel, noch ihre Angst, Luc zu verlieren. Dafür ist sie bereit, viel aufzugeben. Doch dann zieht sie die Notbremse. Der Trennung folgt der Zusammenbruch.

Der Schriftstil des Buches lässt sich angenehm lesen. Das Besondere dabei ist, dass die Autorin nicht nur ein Stück ihres Lebens erzählt, sondern anhand von Bibelsprüchen aufzeigt, was dabei warum schief gelaufen ist. Gleichzeitig ist der Teil des Buches eine Mahnung an jede Frau, achtsam mit sich selbst umzugehen und sich nicht selbst aufzugeben.

Freunde warnen sie frühzeitig. Das folgende Zitat zeigt ihre Reaktion:

 

„...Daniel versuchte mit aller Kraft, mir die Augen zu öffnen. Doch ich konnte die Wahrheit nicht sehen, ich war blind vor Liebe...“

 

Der Gegensatz zwischen der Liebe zu Luc und ihrem eigenen Selbstschutz wird im folgenden Zitat deutlich:

 

„...Ich wusste nicht mehr, was ich wert war! Ich liebte mich selbst nicht genug, um mich zu schützen...“

 

Eingebettet in diese Zeit ihres Leben ist eine Reise mit dem Vater nach Afrika. Detailliert lässt sie mich als Leser an ihrem Wirken dort teilhaben. Dort lernt sie Nancy kennen, eine Frau mit starkem Glauben und viel Empathie. Sie ermöglicht ihr einen unverstellten Blick auf ihr Leben. Trotzdem beginnt das eigentliche emotionale Auf und Ab gerade erst. Die folgende Trennung von Luc ist nicht der Schlusspunkt der Beziehung.

Auffallend ist der lockerleichte Stil des Buches. Trotz ernster und gefühlsbetonter Szenen hat sie sich ihren Humor erhalten. Bei den Hinweisen an den Leser hatte ich das Gefühl, ganz persönlich angesprochen zu werden. Sie lässt in ihrer Wortwahl keinen Abstand aufkommen. Wenn sie es für notwendig erachtet, werde manche Ratschläge und Erfahrungswerte auch mehrmals wiederholt.

Gut finde ich, dass die Bibelzitate in größerer Schrift hervorgehoben werden.

Zu den beeindruckendsten Kapitel des Buches gehört das letzte. Dort legt die Autorin ihren Weg des Vergebens dar. Das folgende Zitat finde ich wichtig.

 

„...Du kannst niemals frei werden, wenn du an dem festhältst, was dir angetan worden ist. Gott tut dir einen Gefallen, indem er von dir erwartet, dass du vergibst. Es geht in dem Moment nämlich in erster Linie um dich...“

 

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeigt, wie schnell man in ein Fahrwasser geraten kann, aus dem man nur schwer wieder herausfindet.