Rezension

Der Wildbach Toni

Der Wildbach Toni - Moses Wolff

Der Wildbach Toni
von Moses Wolff

Bewertet mit 4 Sternen

Der erste Eindruck den dieses Buch erweckt, ist ganz eindeutig ein schnulziger, Heimatroman aus den Bergen. Das liegt zum einen an der Gestaltung des Covers, die zwar eindeutig zeigt, dass der Roman in den Bergen spielt, aber gleichzeitig irgendwie stark an die typischen Heimatfilme denken lässt, die ja meist auch in dieser Region spielen. Dazu kommt dann noch der Untertitle »Ein Bergroman«, der diesen Eindruck noch unterstützt.

Man sollte diesem ersten Eindruck jedoch nicht trauen, da es sich eigentlich um eine gänzlich andere Art von Roman handelt. Vor allen Dingen einen, der mit sehr viel Witz und Wortgewandtheit überzeugen kann und zudem auch noch sehr interessante Charaktere aufwiest, die einem so einiges an der Bergregion näher bringt, was sicherlich auch in der Realität so ist, wenn auch in diesem Buch etwas überspitzt und man sich, wenn man aus dem Flachland kommt, so als Klischee aber wunderbar vorstellen kann.

Dabei ist es so, dass Toni einfach ein genialer Charakter ist und man einfach sehr tief in seine Gedanken, Motivationen und Meinungen eintaucht und er mir, wenn auch in manchen Dingen ein eher seltsamer Mensch, einfach sympathisch geworden ist, weil er doch in vielen Fällen eine sehr treffende Meinung hat und zudem auch noch von seiner gesamten Art einfach interessant ist. Ähnlich wie ihn, stelle ich mir den typischen Bergmenschen einfach vor, naturverbunden, lebensklug und ein bisschen wunderlich. Dabei kommen von ihm einfach so viele geniale Sprüche von ihm und vor allen Dingen auch allein in seinen Gedanken kreiert er einige Wortschöpfungen, die es einfach in sich haben.

Und auch, wenn die Geschichte an sich ein bisschen abgedreht und abgehoben ist, muss ich sagen, hat sie einfach was. Sie ist zum eine sehr amüsant, zum anderen ist es so, dass sie doch auch spannend ist, weil man einfach so gar keine Ahnung hat, worauf es wirklich hinauslaufen wird, auch wenn man schon durch Kleinigkeiten eine Vermutung erhalten kann. Die gesamte Sache mit dem Aberglauben und den kleinen spirituellen Elementen etc. ist zwar eindeutig ziemlich abgedreht, aber es passt einfach zu diesem Roman, den man auf den ersten Eindruck so falsch einschätzen würde.

Von daher, für jeden, der besondere, einzigartige Charaktere gut findet, sich für die Bergewelt, deren Eigenarten und Klischees um diese interessiert, sowie vor allen Dingen, sich nicht vom Cover in eine falsche Richtung lenken lässt, kann an diesem Roman auf jeden Fall seine Freude haben. Ich fand den Roman auf jeden Fall auf seine ganz eigene Weise ziemlich genial, weil er auch mal etwas ganz anderes war, als alles, was ich bisher gelesen habe.