Rezension

Der Winter der schwarzen Rosen – voller Fantasy!

Der Winter der schwarzen Rosen
von Nina Blazon

Bewertet mit 4 Sternen

Meinung:

Ich wollte dieses Buch unbedingt lesen, weil der Klappentext sich richtig gut anhörte.

Leider kam ich anfangs nicht so richtig gut rein in das Buch, die Geschichte hat mich nicht gefesselt, weil sie so fern wirkte. Diese Welt, die Nina Blazon hier geschaffen hat, ist gewaltig. Sie hatte unglaublich viele Ideen und hat sich auch große Mühe gegeben, diese Welt zu beschreiben, was ihr durchaus gut gelungen ist. Ich habe ein genaues Bild der Welt im Kopf. Allerdings war man am Anfang damit beschäftigt, in die Welt hineinzufinden und hatte deswegen nicht so viel Aufmerksamkeit für die eigentliche Handlung und die Charaktere, die auch schwer zu fassen sind.

Wie gesagt halte ich die Idee für sehr interessant. Nina Blazon hat eine Welt erfunden, in der eine sture, grausame Herrscherin, die sehr geschickt ist, andere Menschen zu manipulieren, mal mit Angst, aber auch mit Freundlichkeit, sämtliche Magie verbietet. Als Erstgeborene hatte sie die Pflicht, dieses Land zu erobern und es von Magie zu befreien, ohne Rücksicht auf Verluste der Urbewohner. Trotzdem hält sich der Glaube an Magie hartnäckig und auch Liljann sieht Wesen, Geister, die sie eigentlich nicht sehen dürfte. Ich will jetzt gar nicht zu viel über diese Welt verraten, da könnte ich noch Stunden erzählen, man muss das einfach selbst erleben.

Nach einer gewissen Zeit bin ich in die Handlung reingekommen und ab da hat sie mich auch gefesselt, besonders spannend dabei war, dass sich die Leben der beiden Schwestern so stark in unterschiedliche Richtungen entwickeln, die eine kommt an den Hof der Königin, die andere muss ins Grauenland. Doch Beide sind nachher auf der Flucht vor ganz unterschiedlichen Menschen.

Man fiebert mit Beiden mit, wie Tajann langsam lernt, wie scheinheilig der Hof ist und eine heimliche Affäre hat, die sie nachher zur Flucht zwingt und wie Liljann ängstlich wie sie ist, versucht im Grauenland zu überstehen und dabei vor einem Mann flieht, der gleichzeitig auch noch ein Monster ist.

Das Buch steckt voller Überraschungen und Wendungen, man weiß nie, wie es mit Liljann und Tajann im nächsten Kapitel weiter geht und bis zum Schluss konnte man nicht erahnen, wie alles ausgeht.

Leider wurde mir ab der späten Mitte bis kurz vor Ende alles etwas sehr undurchsichtig. An jeder Ecke lauerte ein dunkler Schatten, ständig schwebte eine dunkle Bedrohung über allem. Es gab so viel Düsterkeit, dass man irgendwie gar kein „Licht“ mehr gesehen hat. Prinzipiell sehe ich ein, dass das zum Buch gehörte und nachher verstand man das auch, aber irgendwie hat es mir einfach nicht mehr so Spaß gemacht zu lesen, wie vorher.

Das Ende dagegen war noch einmal ein Highlight, es hat mich sehr überrascht und ehrlich gesagt auch traurig gestimmt, weil es nicht für beide Schwestern ein klassisches Happy End gab. Aber das Ende passte perfekt und beide sind zufrieden.

Liljann und Tajann, die beiden Schwestern, waren völlig unterschiedliche Typen, wie sie beide auch selbst bemerkt haben. Tajann strebt nach Freiheit, nach Ruhm, nach der glamourösen Liebe und ist sehr mutig, sie ist eine fantastische Jägerin und auch ziemlich geschickt im Manipulieren. Allerdings versteht sie ihre Schwester nicht, sie verachtet sie sogar für ihre Feigheit.

Dabei mochte ich Liljann eigentlich ganz gerne, natürlich war sie nicht die mutigste Person, aber sie hatte auch schon ihr Leben lang mit beängstigenden Gestalten zu tun, die kein anderer sehen konnte und ihre Zukunft war auch sehr bedrohlich. Aber sie war ein guter Mensch, sie wollte immer ihre Schwester und ihren Vater beschützen und sie ist sehr sanftmütig.

Tajann dagegen war mir nicht so sympathisch, weil sie rücksichtlos sein kann, aber nach und nach habe ich gemerkt, dass sich die Beiden eigentlich gut ergänzen und auch Tajann gute Seiten hat.
Obwohl die Beiden sich nie gegenseitig verstanden haben, sie sich kaum vertrauen können, vor allem durch den Verrat von Tajann, merkt man doch, dass sie sich lieben, denn sie sind schließlich Schwestern.

Es gibt sehr viele weitere Personen in dem Buch, sodass einem eine große Bandbreite an verschiedenen Charakteren geboten wurde. Die Meisten konnte man nie einschätzen, vor allem eine Person hat mich am Ende überrascht. Jeder hatte andere Ziele und vor allem die Menschen am Hof können ihre Gefühle mehr als gut verstecken.

Wie vieles an diesem Buch, waren auch die Liebesgeschichten ganz und gar nicht „klassisch“. Die eine Liebe ist wie eine lodernde Flamme, die auch schnell man in Wut umschlägt, während die Andere sich erst sehr spät und wie ein zartes Flämmchen entwickelt.

An den Schreibstil muss man sich gewöhnen, er ist sehr bildlich, was eigentlich gut ist, denn so kann man sich diese Welt besser vorstellen, aber auch anfangs etwas schwer ist.

Fazit:

 Insgesamt fand ich das Buch richtig faszinierend, an der ein oder anderen Stelle habe ich mir etwas schwer damit getan, aber es ist auf jeden Fall etwas Großes, dass man irgendwie kaum in Worte fassen kann. Von mir gibt es gute 4 Sterne!