Rezension

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Der würdige Nachfolger berührt Seele und Herz

Elemente der Schattenwelt 2: Soul & Bronze - Laura Kneidl

Elemente der Schattenwelt 2: Soul & Bronze
von Laura Kneidl

Bewertet mit 5 Sternen

Informationen:

Band zwei einer Reihe aus vorerst drei Teilen evtl. auch 5 der Autorin Laura Kneidl. Das E-Book ist im Impress Verlag für 4,99€ erschienen mit einer Seitenanzahl von 548 Seiten. Band 3 „Magic& Platina“ erscheint im Frühjahr 2015, wahrscheinlich im April.

 

Klappentext:

Sie sind unsichtbar, stiften viel Unruhe und jagen unwissenden Hausbesitzern gerne einen Schrecken ein: Geister. Dennoch ist es nicht unmöglich, sie auszulöschen. Man muss sie nur sehen können und das liegt Ella in den Genen. Sie möchte eine Soul Huntress werden, wie ihr vor kurzem verstorbener Vater, auch wenn sie sich dafür gegen den Willen ihrer Mutter stellen muss. Nur leider entpuppt sich schon ihr erster heimlich angenommener Poltergeist-Auftrag als eine echte Herausforderung, denn als Partner bekommt sie den jungen Blood Hunter Wayne zugewiesen, der Ella mit der typischen Arroganz eines Vampirjägers in den Wahnsinn treibt. Bis sie erkennt, dass sie noch viel von Wayne zu lernen hat, denn ein Krieg gegen die Kreaturen der Nacht braut sich zusammen...

 

Erster Satz:

„Reglos stand Ella in ihrem Zimmer und starrte auf das blaue Kleid in ihren Händen.“ (Position 25)

 

Erwartung:

Band eins hat die Erwartungshaltung echt hochgeschraubt. Ich erwarte mir einen tieferen Einblick in Waynes Charakter, aber insgesamt ein ruhigeres Setting, da Geister generell ruhiger sind. Ich bin sehr darauf gespannt zu sehen, wie Wayne und Ella miteinander harmonieren werden. Besonders auf Ella, einen bis dato komplett unbekannten Charakter, freue ich mich.

 

Covereindrücke:

Das Cover ist angelehnt zum ersten Band der Reihe, hat also einen hohen Wiedererkennungswert. Trotzdem ist es für sich natürlich absolut schick. Die Farbe grau steht für die Soul Hunter, die beiden Personen sollen wohl Wayne und Ella darstellen, auch wenn ich sie mir ein wenig anders vorgestellt habe.

 

Meinung:

Wie nicht anders zu erwarten startet das Buch wieder absolut fesselnd. Die Bücher der Autorin sind wie ein Sog, dem man einfach nicht entkommen kann, ob man jetzt will oder nicht. Das Buch hat über 500 Seiten, aber die Kapitel fliegen nur so dahin.

Die Geschichte geht dort weiter, wo Band eins aufgehört hat, nur das wir nun eine neue Protagonistin haben: Ella. Band zwei ist also eine indirekte Fortsetzung zu Band eins, kann aber auch als Einzelband gelesen werden. Jedoch empfehle ich es Band eins vorher gelesen zu haben, da einem ohne Vorwissen manchmal die Bezüge fehlen bzw. manche Szenen sonst einfach nicht so zur Geltung kommen wie mit dem Vorwissen.

Band zwei beginnt also nicht lange nach dem Tag des großen Blutbades. das ist der Tag, an dem die verschiedenen bösartigen Wesen die Quartiere der Hunter angegriffen haben. Die Soul Hunter sahen sich plötzlich nicht Auge in Auge mit ihrem natürlichen Feind, den Geistern, sondern sie standen Werwölfen gegenüber. Für diese waren sie aber überhaupt nicht vorbereitet und so erging es allen Huntern. Sie standen den Monstern gegenüber, denen sie am wenigsten Schaden konnten. So starben viele Hunter und Ellas Geschichte ist von diesem Tag sehr geprägt.

Die Autorin schafft es darüber hinaus die dramatischen Folgen dieses Tages sehr realistisch zu veranschaulichen, was ich sehr beeindruckend fand. Außerdem ist die Stimmung in Band zwei viel gedrückter, so als lasten die Ereignisse der Autorin selbst auf den Schultern und das fließt hervorragend in deren Schreibstil mit ein. Damit unterscheidet sich auch das Erzähltempo von Band zwei doch sehr vom ersten Band. Es gibt weniger Spannung, dafür ist die Stimmung von Grund auf mysteriöser, angespannter und bedrückender. Ihr Schreibstil hat sich also nicht nur an die Situation, sondern auch an die verschiedenen Gattungen angepasst. Eben passend zu den Geistern geht es in Band zwei anfangs zwar nicht so spannend zu, aber der Gänsehaut-Effekt blieb definitiv erhalten.

 

Ella ist mit ihren 19 Jahren eine sehr sympathische, starke, mutige, junge Frau. Nein mehr noch: Sie ist eine Soul Huntress, genau wie ihr Vater. Aber ihr Vater ist am Tag des Blutbades ums Leben gekommen. So könnte sie ihr Erbe ja auch einfach verschmähen, den Huntern den Rücken kehren und diesen schmerzhaften Teil ihrer Vergangenheit hinter sich lassen um ein neues Leben zu beginnen, fernab der bedrohlichen Welt. Aber genau das will sie nicht, ihrem Vater zuliebe und auch, weil nicht mehr viele Soul Hunter übrig geblieben sind. Aber auch, dass sie das Geistermädchen Nancy, welches in ihrer Wohnung lebt, nicht einfach ins Jenseits befördert, sondern eine liebevolle fast freundschaftliche Beziehung zu ihr aufbaut, zeigt ihren besonderen Charakter. Darüber hinaus besitzt sie die Größe sich ihre Fehler einzugestehen oder um Hilfe zu bitten, wenn sie etwas nicht gewachsen ist.

Ihre Mutter hingegen, die am Tag des Blutbades ihren Mann verloren hat und keinerlei Huntergen in sich trägt, kann dies allerdings nicht nachvollziehen. Ihr wäre es lieber Ella würde dem Ganzen den Rücken kehren und sich einen „normalen“ Job suchen, denn die Familie leidet nicht nur unter dem Verlust von Mann und Vater, sondern auch unter dem Verlust des Einkommens. Natürlich kann man ihre Mutter auch verstehen, aber sie sieht nur die schlechten Seiten an Alldem und kann sich kein bisschen in Ella hineinversetzten. Ella kann ihr Soul Huntress Dasein nicht einfach ignorieren, denn es ist ein Teil von ihr.

Wayne, den wir schon in Band eins etwas kennen lernen durften, ist wie Ella vom Tag des Blutbades mit einer Verletzung gezeichnet. Wayne erlebe ich hier als humorvollen, charmanten, aber auch ernsthaften und aufrichtigen jungen Mann. Raue Schale, weicher Kern trifft auf ihn ganz hervorragend zu.

 

Ella und Wayne treffen  aufeinander, als Ella sich zu einem Treffen der Soul Hunter schleicht, natürlich ohne dass ihre Mutter davon erfährt. Ella erhält als ihren ersten Auftrag einen nicht  ungefährlichen Poltergeist, aber die Provision ist einfach zu verlockend. Poltergeister kann man nämlich nicht sehen und sind nicht wie Geister einfach ins Jenseits zu befördern. Die Oberste macht deshalb kurzen Prozess und so werden Ella und Wayne kurzerhand zu Partnern. Dies geschieht, damit Ella nicht alleine ist und der angeschlagene Wayne nicht untätig rumsitzen muss. Ella ist zunächst gar nicht begeistert, doch weil Wayne einfach Wayne ist klappt das mit den beiden doch ganz gut. Schnell wird klar, dass die Arbeit eines Soul Hunters vollkommen anders ist als die Arbeit eines Blood Hunters. Sie ist viel weniger körperlich anstrengend, sondern eher geistig und erfordert eine vollkommen andere Herangehensweise. Ella und Wayne können also voneinander eine ganze Menge lernen. So erhält Wayne Einblicke in die Welt der Geister und Ella erhält von Wayne ein Kampftraining. Damit scheinen sie bestens gewaffnet zu sein für einen kleinen Poltergeist, oder etwa doch nicht? Und kein Kampftraining der Welt nützt einem bei humorvollen Wortduellen – oder aufkommenden Gefühlen.

 

Auch Cain und Warden tauchen wieder auf, sind aber eher Nebenrollen und spielen erst zum Ende hin eine wichtiger werdende Rolle. Dieses Wiedersehen mit altbekannten Charakteren hat mich sehr gefreut, vor allem da man merkt, dass die Chemie der Beiden immer noch stimmt und sie sich perfekt ergänzen. Auch Jules, der neue Vampirkönig, tritt in Erscheinung, hat sich aber sehr verändert. Auch er spielt gegen Ende eine wichtige Rolle.

 

Auch wenn das Buch anfangs nichts an Action bereithält, so sind doch einige unvorhersehbare Wendungen und Situationen eingebaut. Mit viel Humor, Dramatik und einer ganz außergewöhnlichen Liebe geht es schlussendlich auf das inzwischen doch sehr spannende Ende zu. Einem Ende, das man so nicht vorhersagen konnte und einen mitzittern lässt. Die Idee mit dem neuen ‚alten‘ Feind wurde gut umgesetzt, allerdings geht es mir dann doch etwas zu schnell. Der Feind scheint erst unbesiegbar und wird dann ohne großen Wirbel besiegt. Huch?

Dabei bleibt die spannende Frage ob der Feind denn nun wirklich besiegt ist, denn so offensichtlich ist das am Ende gar nicht. Diese Ungewissheit lässt mich ganz aufgeregt zurück und auf Band drei hoffen.

Der Epilog war richtig süß gemacht und lässt das Herzen derjenigen höher schlagen, die Happy Ends mögen ;).

 

Fazit:

Auch wenn Band zwei für mich einen Hauch schwächer war als Band eins, vergebe ich immer noch gute 5 Cookies. Ich weiß gar nicht wie ich es bis nächstes Jahr APRIL aushalten soll. Am liebsten würde ich es jetzt schon lesen! Ich freu mich richtig auf Band 3, immerhin geht es um die Magic Hunter und Hexen spielen hier ja auch eine klitzekleine Rolle. Ich hoffe wirklich so sehr, dass es nicht drei sondern fünf Bände werden, für jede Hunter-Art ein Buch. Die knapp 5€ sind also ausgezeichnet investiert!

Ich möchte mich besonders beim Impress Verlag und Lovelybooks für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars bedanken.