Rezension

Der Wunsch nach Freiheit

Sami und der Wunsch nach Freiheit - Rafik Schami

Sami und der Wunsch nach Freiheit
von Rafik Schami

Bewertet mit 3 Sternen

Sharif und Sami wachsen in einem christlichen Viertel von Damaskus auf. Sie verbringen dort ihre Kindheit, die von schönen aber auch von grausamen Erlebnissen in dem totalitären Regime geprägt ist. Sie erleben dort wie sich die Zustände in Syrien zuspitzen und werden ein Teil jener Generation, die nicht mehr länger erdulden will, was in ihrem Land passiert.

Jahre später als Erwachsener ist Sharif als Flüchtling in Deutschland und trifft dort auf den Autor Rafik Schami, den er bittet seine und vor allem Samis Geschichte zu erzählen.

Und so reiht sich Geschichte an Geschichte. Man erfährt viel über das Leben in Syrien, die Umstände, das Leben der einfachen Menschen in den Straßen von Damaskus. Schami hat wirklich ein großes erzählerisches Talent, ihm gelingt es trotz der Grausamkeiten, die man erfährt trotzdem immer auch etwas Schönheit in die Geschichte mit einzuweben. Des öfteren muß man während einer Geschichte schmunzeln, kann sich genau vorstellen wie sich die Jungs gefühlt haben. Man gewinnt einen Einblick in die Zeit vor dem Arabischen Frühling und wie sich die Dinge bis dahin hochschaukeln. Auch innerhalb des Buches bekommt man diesen dramaturgischen Anstieg mit. Liest man anfangs noch viel von den schönen Erlebnissen, wird im weiteren Verlauf immer mehr von den Mißständen in Syrien berichtet. Natürlich immer in einer tollen Erzählweise mit ein bißchen Humor an den richtigen Stellen verpackt.

Nun kann man sich fragen, warum sind es trotzdem nur 3 Sterne geworden? Das liegt vor allem an dem Aufbau des Romans. Diese Geschichte in der Geschichte ist einfach nicht nach meinem Geschmack. Man hat immer das Gefühl als würde man Sharif gegenübersitzen. Er schweift immer wieder mal vom Thema ab und ist dann nicht müde zu erwähnen, dass er diese Geschichte dann ein anderes Mal/zu einem späteren Zeitpunkt etc. erzählt. Das empfand ich als sehr störend für den Lesefluß und je weiter die Geschichte vorantrieb, nervte es mich mehr. Außerdem hätte ich mir gewünscht, die Geschichte als Ganzes zu lesen und nicht in jedem Kapitel etwas Neues anzureißen. Kaum war man von einer Erzählung gepackt, endete das Kapitel und man war wieder an einem vollkommen anderen Punkt.

Trotz meiner Kritik ist dieses Buch schon allein der Thematik wegen lesenswert. Es berührt, schockiert und gibt Einblicke in ein Land, dessen Menschen in Angst, aber auch in Hoffnung auf ein besseres Syrien leben.

Kommentare

LySch kommentierte am 10. Oktober 2017 um 11:53

Kann deinen Kritikpunkt vollkommen nachvollziehen - ich glaube, das hätte mich auf Dauer auch ein wenig geärgert. Von der Thematik her aber wirklich interessant und sicherlich lesenswert! Scjöne, informative Rezi, vielen Dank! :)