Rezension

Der Zerfall einer Familie

Blaufeuer
von Alexandra Kui

Bewertet mit 4 Sternen

Buchmeinung zu Alexandra Kui – Blaufeuer

„Blaufeuer“ ist ein Roman von Alexandra Kui, der 2008 bei Hoffmann und Campe erschienen ist.

Zum Autor:
Alexandra Kui wurde 1973 in Buxtehude geboren. Sie studierte in Hamburg und arbeitete für verschiedene Tageszeitungen, bevor sie ihren ersten Kriminalroman schrieb. Heute lebt sie als Autorin, Musikerin und Journalistin auf der Geest bei Hamburg. Blaufeuer ist ihr viertes Buch.

Klappentext:
Es herrscht Ebbe an der Nordsee. Der Bootsbauer Erik Flecker fährt mit dem Jeep ins Watt hinaus, um eine Boje zu reparieren. Was als Routinearbeit beginnt, wird zum blutigen Kampf um Leben und Tod. Und ein Gewinner steht von Anfang an fest: die Flut.

Nichts ist ohne Glanz, wenn das Meer am Ende des Tages die Sonne verschlingt. Und der Tod?

Janne Flecker hat sich bei den zweiten Geigen der Deutschen Philharmonie komfortabel eingerichtet. Da erschüttert die Nachricht vom Tod des Bruders Erik ihre Welt. In der Heimatstadt Cuxhaven erfährt Janne, dass ihr Bruder nicht durch einen Unfall ums Leben kam - er wurde Opfer eines grausamen Verbrechens im Watt. Die Tat stürzt Jannes Familie in tiefe Trauer und macht die ganze Stadt an der Nordseeküste ratlos. Wer könnte einen Grund gehabt haben, den allseits beliebten Juniorchef der Jachtenwerft so sadistisch hinzurichten? Dann überschlagen sich bei Eriks Beerdigung die Ereignisse. Und der Vater Paul bittet Janne um einen Gefallen, der ihr Leben nicht nur umkrempeln, sondern es auch in größte Gefahr bringen wird.

Meine Meinung:
Zu Beginn hat mich dieses Buch abgeschreckt. Die Hauptfigur Janne Flecker, die bis auf kurze Abschnitte, in denen Paul Flecker den Ich-Erzähler gibt, als erzählende Person handelt, war mir sofort unsympathisch. Ihre soziale Kompetenz ist sehr gering und es stört sie überhaupt nicht. Auch die anderen Familienmitglieder sind aus ähnlichem Holz geschnitzt. Der Leser wird Zeuge einer zerfallenden Familie und Janne beginnt nach den Ursachen zu forschen. Paul erleidet einen Schlaganfall, lässt den Leser aber immer wieder an seinen Gedanken teilhaben. Janne findet Unterstützung bei einem pensionierten Mitarbeiter ihres Vaters, der aber über die Vergangenheit schweigt. Der Kriminalfall tritt weitgehend in den Hintergrund und das Beziehungsgeflecht in den Vordergrund. Während Janne sich in ihre Aufgabe rein beißt, öffnet sie sich zusehends. Je dunkler die Vergangenheit ihrer Familie erscheint, desto normaler wird Janne.

Fazit:
Als Krimi ist das Buch eine Enttäuschung, aber als Roman über eine zerfallende Familie hat es mich überzeugt. Deshalb vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und eine Leseempfehlung für Romanfreunde.