Rezension

Der zornige Erstling des amerikanischen Autors aus dem Jahre 1978

Baal - Robert R. Mccammon

Baal
von Robert R. McCammon

Bewertet mit 4 Sternen

"Was bist du denn für ein Doktor?" "Professor. Der Theologie." "Was ist das?" "Religiöse Konzepte." (...welche formidable Umschreibung...)

Vorneweg:
Ich habe den Roman in der Taschenbuch-Ausgabe des Knaur-Verlags (ISBN 3-426-01833-0) gelesen, welcher mittlerweile vergriffen und in der WAS LIEST DU - Datenbank leider nicht vorhanden ist. Diese Ausgabe ist meines Wissens nach die einzige deutschsprachige Übersetzung…

Inhalt:
Niemand ahnte, was für Böses folgen würde, als die junge Kellnerin Mary Kate Raines eines Abends nach der Arbeit das Opfer einer Vergewaltigung wurde. Die wie Fingerabdrücke ausschauenden Brandzeichen auf ihrer Haut hätten alle Menschen als Warnung sehen können, doch Mary Kate gebar ein Kind, was ihrem Mann Joe fasst um den Verstand bringt. Jeffrey Harper Raines war aber kein gewöhnliches Kind und nach dem tödlichen Zwist ihrer Eltern folgte das Waisenhaus, in dem Jeffrey eben jenen Namen ablegte und nur noch Baal genannt werden mochte. Sein Ziel war dem Jungen schnell klar, er wollte die Herrschaft - die Herrschaft über die Welt! Und dazu war er bereit, alles zu tun und jedem Gegner aus dem Weg zu räumen. Viel zu spät registriert der Professor für Theologie James Virga, die Zusammenhänge biblischer Art und was da auf die Welt zukommt. Trotzdem versucht er mit dem geheimnisvollen Michael den Siegeszug von Baal zu stoppen. Doch ob ihnen dies letztlich gelingen wird?

Meinung:
Der Roman 'Baal' war das Debüt des amerikanischen Autors Robert McCammon, der mitten in der Horror-Welle der Siebziger Jahre sein erstes Werk veröffentlichen konnte. Der Roman erinnert mich an das Debüt von seinem Landsmann Stephen King; natürlich nicht von der Handlung her - nein, es ist der Schreibstil, der sich ähnelt. Beide Autoren wussten trotz der jeweils recht einfach gestrickten Story den Lesern mit Worten an den Werken gefesselt zu halten. McCammons Stärken waren eindeutig die jeweiligen Empfindungen seiner Protagonisten, das Einfangen der Umgebung sowie hingebungsvolle Recherche. Als der Professor für Theologie James Virga, mit dem undurchsichtigen Michael und ihrem raubeinigen Führer Ryan Zark dem Dämon Baal in das eisige Grönland folgt, bekam man tatsächlich ein Gefühl für die empfundene Kälte und der kargen Landschaft. Auch der Sekten-artige Kult um den neuen Anführer lässt den Leser die Hitze des Ortes Kuwait City spüren und mutet gar beklemmend an, als sich Virga dort unter die Anhängerschaft begibt. Mit diesen Eigenschaften folgt der Leser gerne der Jagd der jüngst herauf geschwungenen Gottheit rund um den Globus zu seinem spannenden Finale hin. Rückblickend ist 'Baal' ein wirklich gutes Buch zum Einstieg in das Schaffen von McCammon, der im Laufe der Jahre viele weitere Horror-Romane folgen ließ, ehe er sich nach einer längeren Schaffenspause etwas im Genre verlegte und wunderbare Romane aus der Feder quetschte. Davon allerdings später mehr, schließlich gibt es nichts schöneres, als die Romane eines Autors chronologisch zu Lesen - so sehe ich das zumindest...

Fazit:
Das Debüt von McCammon hat etwas von einem altbackenen Horror-Roman, überzeugt jedoch stilistisch mit starken Charakteren, beeindruckenden Recherchen und exotischen Orten...

7,8 Sterne