Rezension

Der zweite Fall mit Jenny Aaron

Niemals
von Andreas Pflüger

Bewertet mit 5 Sternen

Jenny Aaron, eine Polizistin bei einer Spezialeinheit beim BKA. Bei einem älteren Fall in Barcelona verlor sie ihr Augenlicht. Bisher kann sich Aaron sich noch nicht entschließen, ob sie zu ihrer Einheit zurückkehren will. Eines Tages kommt der Anruf, der sie dazu motiviert, wieder mit ihrem Kollegen Pavlik zusammen zu arbeiten. Wobei Pavlik ebenso körperlich eingeschränkt ist aufgrund eines Schusswechsels, bei dem er ein Bein verlor. Jenny Aaron erhält die Information, dass sie zwei Milliarden von ihrem Feind Holm vererbt bekommt. Aaron und Pavlik versuchen herauszufinden, warum Holm so viel Geld an Aaron vererben will. Es stellt sich heraus, dass der Tod von Aarons Vater mit dieser Angelegenheit zu tun hat. Ebenso muss sie feststellen, dass sie bisher nur die halbe Wahrheit wusste, was ihren Vater bei der GSG9 und ihre Erblindung vor fünf Jahren angeht. Aaron und Pavlik müssen eine lange Reise aufnehmen, die sie bis nach Marrakesch führt. Neben Holm gibt es noch einen Feind, hinter den die beiden Polizisten und ihr Team kommen müssen.

Der zweite Fall – man kann auch meinen, es ist eine Verknüpfung an den ersten Fall mit Jenny Aaron in dem Buch Endgültig – weil man erfährt, warum und wieso Jenny Aaron erblindete. Es findet sozusagen im Erzählstrang eine Rückblende statt, die verdeutlicht, wie es dazu kam, dass Aaron erblindete, und wer für diesen Unfall damals verantwortlich war. Jenny Aaron stellt eine leicht verwundbare Polizistin dar, aber dennoch geht sie mit Elan und überlegen an die Verfolgung ihres Feindes heran. Ihre Verwundbarkeit wird anhand ihrer Gedanken an ihren verstorbenen Vater, ihre Kindheit und den polizeilichen Werdegang dargestellt. Jenny Aaron kommt auch diesmal wieder an ihre Grenzen, wobei sie kollegial von ihrem Kollegen Pavlik unterstützt wird. Immer wiederzeigt sich, dass die beiden ein eingespieltes Team sind. Anhand von Erzählszenen stellt man fest, dass dieser Beruf eines verdeckten Ermittlers das Leben aufs Spiel setzen kann. Die Figuren in dieser Geschichte – egal ob Polizist oder Krimineller – haben in ihren Rollen überzeugt. Vor allem Jenny Aaron als eine strategisch handelnde Polizistin, die ihr Ziel nicht aus den Augen lässt, überzeugt besonders. Durch die Rückblenden, Auslandsaufenthalte und Hintergründen zu den einzelnen Figuren wirkt die Geschichte komplex und niveauvoll. Somit wird dieser Thriller anspruchsvoller als andere Thriller.

Der zweite Fall mit Jenny Aaron überzeugte mich ebenso wie die Anfänge in dem ersten Thriller Endgültig von Andreas Pflüger. Man kann auch wieder gut feststellen, dass Andreas Pflüger zu Recherchezwecken sich mit Experten ausgetauscht hat. Man genießt detaillierte Szenen, die an James-Bond-Filme erinnern. Ein rundum gelungener Thriller mit Spannung, Emotionen und Informationen bis zur letzten Seite.