Rezension

Detaillierter Einblick in einen tief verwurzelten Konflikt

Black Hand - Stephan Talty

Black Hand
von Stephan Talty

Bewertet mit 4 Sternen

Rezension - Stephan Talty - Black Hand: Jagd auf die erste Mafia New Yorks 

Wenn man den Titel dieses Buches liest glaubt man die Geschichte einer Mafiafamilie aus New York zu lesen. Diese (auch meine anfängliche) Erwartung entspricht jedoch nicht dem tatsächlichen Inhalt dieses Buches, was auch mit einem etwas fehlleitenden Titel zu tun hat, wie Ich finde. 

Viel mehr ist dieses Buch die Biografie des New Yorker Polizisten Joseph Petrosino, einem italienischen Einwanderer, der sich in einer durchaus rassistischen Behörde durchsetzten muss. Der Autor schildert in diesem Buch auf sehr detailierte Art und Weise die Entstehung und Zerschlagung der Black Hand. Diese ist eine organisierte kriminelle Organisation, die vor allem auch durch Behördenversagen entstehen konnte und zu einer (vor allem unter Italienern) gefürchteten Organisation aufsteigt. So wird dieses Buch zu einer beeindruckenden Biografie des ersten italienischen Polizisten, der sich praktisch sein ganzes Leben mit der Black Hand auseinandersetzte. Sein Leben ist dementsprechend eng verknüpft mit der Organisation, was der Autor realistisch und auch spannend vermitteln kann. 

Kleiner Kritikpunkt: Manchmal verrennt sich der Autor in Einzelfälle und persönliche Schicksale von Personen, die mit der Black Hand zu tun hatten. Zwar wird durch diese Schicksale ein greifbares Bild der Angst in der italienischen Gemeinschaft gezeichnet, allerdings wiederholen und gleichen sich viele Geschichten, wodurch man ab und zu glaubt, dass sich Passagen wiederholen. 

Der wohl größte Vorteil: Das Gesellschaftsbild der wachsenden italienischen Gemeinschaft in New York, die Beschreibung der Situation in den Behörden, der offene Rassismus von allen Seiten, die Abschottung und die Charakterisierung der Angst. Vor allem deswegen kann Ich dieses Buch besten Gewissens empfehlen. 
-> 4/5 Sterne