Rezension

Detailreiche Beschreibung von Grausamkeiten

Blutgott - Veit Etzold

Blutgott
von Veit Etzold

Bewertet mit 2 Sternen

          Das ist das erste Buch aus der Clara-Vidalis-Reihe für mich. Da ich sehr gern Thriller lese und der Titel sowie das geheimnisvolle Zeichen auf dem Cover mich neugierig machten, wagte ich den Einstieg in den immerhin schon 7. Band.
Nun musste ich nach der Lektüre feststellen, dass „Blutgott" eine große Enttäuschung für mich darstellte.

Schon im Prolog war ich darauf gefaßt, dass es sehr blutig werden könnte. Der abartige Wunsch des Jungen Tim in der Schule deutete bereits darauf hin.
(S. 11) „ich hätte gern eine Klinge statt einer Zunge.“
Der Leser wird bald darauf eingeführt in eine äußerst brutale Abfolge von eklig grausamsten Verbrechen in ganz Deutschland, die ausgeführt werden von minderjährigen, nicht strafmündigen Kindern. Das heißt, sie sind noch nicht 14 Jahre alt. Diese Killer rekrutiert ein gewisser "Blutgott" übers Internet, zieht von dort aus seine hinterhältigen Fäden in die Kinderzimmer.

Die Ermittlungen geraten über sehr viel Geplänkel bei den Besprechungen ins Hintertreffen. Es wird über alles Mögliche debattiert, nur nicht darüber, wie Kinder in so eine Situation geraten können. Wie ist es möglich, dass ein Einzelner aus dem Dark Web sogenannte „slash mobs" organisiert und inszeniert? Kriminalkommissarin Clara Vidalis, ihr Mann MacDeath und die Kollegen vom LKA, BKA schweifen immer öfter ab in Vergleichen zu längst vergangenen Mordfällen, zu bekannten Serienmördern in der Historie, zu Nebensächlichkeiten, die nicht zielführend sind. Es wird diskutiert über IT-Themen, sogar über die Marke einer Kettensäge und über deren Effektivität. Seitenweise geht das so. Immer wieder erfolgen Unterbrechungen durch detailliert geschilderte Gewalttaten, verübt von den Kinder-Killerkommandos, den Wortmeldungen des Blutgottes und einem ebenfalls blutigst agierenden Mörder namens Slaughterman. Dessen Existenz wusste ich irgendwie in den vielen Gewaltorgien bis zuletzt nicht einzuordnen. Der Höhepunkt des Wahnsinns war für mich erreicht als die Schwester eines Mörderjungen für die Polizeiarbeit an vorderster Front, als Köder für den Blutgott eingesetzt wurde. Das war für mich nicht mehr als ein irrer Plan. Was sollte das eigentlich bringen? Das Ende der gewaltverherrlichenden Story fand ich hanebüchen! Die Polizisten vom SEK sind allesamt Trottel, ebenso der Notarzt und die Sanitäter? Keine Ahnung von ihren Berufen? Ich konnte das nicht begreifen.

Es hätte eine interessante Geschichte werden können. Mir drängte sich bei der Lektüre der Eindruck auf, dass die Story mit der heißen Nadel gestrickt wurde und das Buch schnell fertig sein sollte. Außerdem gab es mir zu viele Ungereimtheiten. Was ist mit dem Zeichen auf dem Cover? Welche Bedeutung hat es?
Nur detailliert beschriebene Grausamkeiten machen für mich keinen Thriller aus. Sie gehören zwar dazu, aber hier stellte sich für mich keine in sich stimmige Handlung ein. Und: Wer so grausam handelt wie diese Kinder wird sicher nicht straffrei davonkommen. Gesetze kann man ändern.

Von mir gibt es nur 2 von 5 Sternen. Die nachfolgenden Bände möchte ich nicht lesen - die vorherigen sechs vielleicht.