Rezension

Detailreiche Werwolfstory mit ungewöhnlicher Heldin

Ruf des Mondes - Patricia Briggs

Ruf des Mondes
von Patricia Briggs

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt: Mercedes Thompson, genannt Mercy, ist in erster Linie VW-Mechanikerin. Doch nur wenige wissen, dass sie nicht nur ein Mensch ist, sondern ein Walker. Eine eingeborene Gestaltwandlerin, die die Form eines Kojoten annehmen kann. Nachdem sie mit 16 dem Werwolfrudel, in dem sie aufgewachsen ist, den Rücken kehrt, tut sie alles um sich von ihnen fernzuhalten. Bis eines Tages ein junger, unerfahrener Werwolf in ihrer Werkstatt auftaucht. Eher Mercy weiß, wie ihr geschieht, ist sie wieder tiefer in Wolfsangelegenheiten verwickelt, als sie je beabsichtigt hat.

 

Meinung: Ruf des Mondes ist der Auftakt der Urban Fantasy Reihe um Mercy Thompson um Patricia Briggs und gehört schon seit Jahren zu meinen Lieblingsreihen.

Mercy ist eine tolle Hauptfigur. Sie ist klug, unabhängig, stolz und nicht auf den Mund gefallen. Aufgezogen als Kojote in einem Werwolfsrudel war sie von Anfang an eine Außenseiterin. Sie hat eine einzigartig Einsicht in die Magie und Dynamik eines Wolfsrudels was einer der Gründe ist, wieso sie beschlossen hat, sich so weit wie möglich von ihnen fern zu halten, denn die engen Regeln laufen zu sehr gegen ihre unabhängige Natur. Was sie aber nicht davon abhält, das richtige zu tun, als es zum Angriff auf das örtliche Rudel kommt.

Adam ist der Alpha-Wolf des Columbia-Rudels und einer der dominantesten Wölfe Amerikas. Außerdem ist er Mercys Nachbar, mit der ihn eine gewisse Hassliebe verbindet. Er versucht sie wie alle in seiner Nähe zu kontrollieren und zu beschützen, doch damit beißt er bei pfiffigen Kojotin auf Granit. Die kleinen Kämpfe, die die beiden ausfechten, sind teilweise zum Brüllen komisch. Ich mag Adam sehr gern. Er ist zwar sehr bestimmend und oft knurrig, aber er ist in durch und durch anständiger Kerl und gerechter Anführer.

Samuel ist Mercys erste große Liebe. Sie verließ das Rudel als sie erfuhr, dass Samuel andere Ziele bei Mercy verfolgte, als er sie glauben lies. Man weiß noch nicht so recht, was man von ihm halten soll, denn Mercy traut ihm nicht, auch wenn beide noch immer Gefühle für einander haben.

Es gibt recht viele Nebenfiguren, die alle sehr liebevoll und facettenreich ausgearbeitet sind. Jede hat ihre eigene Geschichte und ihren eigenen Charakter. Es wird schon der Grundstein für eine längere Reihe gelegt, denn Potential ist auf jeden Fall genug vorhanden.

Die Story selbst konnte mich öfters überraschen, denn sie entwickelt sich einfach nicht so, wie ich das eigentlich erwartet hätte. Der Fokus liegt auf der recht spannenden, krimiartigen Handlung um die Werwölfe. Mögliche Romanzen und Rivalitäten deuten sich hier zwar an, stehen aber sehr im Hintergrund, was ich persönlich immer sehr begrüße. Ich genieße es, wenn die Protagonisten langsam eine Beziehung zueinander aufbauen und sich nicht nach 50 Seiten die ewige Liebe schwören.

Der Weltentwurf, vor allem die Strukturen der Werwölfe sind sehr durchdacht und bis ins letzte ausgearbeitet. Die Dynamik des Rudels gefällt mir sehr gut, sie ist außergewöhnlich, aber nachvollziehbar. In diesem Teil erfährt man zwar, dass es noch zwei andere große Gruppierungen – die Vampire und das Feenvolk – gibt, doch diese bleiben erstmal eher im Hintergrund. Kleiner Wermutstropfen dieser Detailverliebtheit ist allerdings, dass der Geschichtsfluss öfters von recht ausführlichen Erklärungen unterbrochen wird, was dem Lesevergnügen aber keinen Abbruch tut. Der flüssige, mitreißende Stil und die spannende Handlung lassen einen geradezu durch die Seiten fliegen.

 

Fazit: Der Detailreichtum sowohl der Charaktere als auch der Handlung und des Weltentwurfes sorgt für ein ungewöhnliches Lesevergnügen und legt einen sehr soliden Grundstein für die Reihe.