Rezension

Detailverliebt

Die Entschlüsselung der Hieroglyphen -

Die Entschlüsselung der Hieroglyphen
von Edward Dolnick

Bewertet mit 4 Sternen

Ägypten, Pyramiden, Tempel, jahrtausendealte Kultur. Geschichte, der Menscheit hinterlassen auf Wänden, Säulen, Papyrusrollen, in einer zwar wundervoll anzuschauenden, aber leider toten Sprache, Hieroglyphen.

Ich denke es gibt wenige Menschen auf dieser Welt, die nicht schon einmal fasziniert auf diese Bilderschrift geschaut haben, entweder direkt auf einem der zahlreichen historischen Gebäude, im Museum, oder auf Bildern. Da sieht man Symbole, Tiere, sogar entfernt an Buchtaben erinnernde Zeichen und fragt sich, was steht da. Das Ganze kann die Huldigung an einen König sein, aber genausogut die Einkaufsliste der Köchin. Ohne eine Übersetzung wird es schwer und wie soll man etwas übersetzen, wenn es niemanden mehr gibt, der die Sprache lesen kann.

Vor genau diesem Problem standen Wissenschaftler, die mit den Truppen Napoleons bei dessen Ägyptenfeldzug auf die ersten Zeugnisse einer lang vergessenen Zivilisation stießen. Der Weg zur Lösung dieses Rätsels, angefangen mit dem Fund des Steins von Rosette im Juli 1799, bis zur Entschlüsselung durch den Franzosen Champollion 1822 wird in diesem Buch sehr anschaulich erläutert. Der Leser begleitet die Entdeckung und die Querelen um den Stein, erlebt die Faszination, aber auch den Frust, den die Inschrift bei den verschiedenen Gelehrten auslöst, die versuchen den Text zu übersetzen. 

Federführend bei der Entschlüsselung sind der Brite Thomas Young und eben Jean-Francoise Champollion. Das Buch beleucht nicht nur die Arbeit der Beiden an der Entschlüsselung der Hieroglyphen, sondern auch ihre Lebensläufe. Zudem erfährt der Leser viele historische Details zur Entdeckung  heutiger Weltwunder, wie der Sphinx, oder der Tempelanlage von Abu Simbel und dazu, wie an der Entschlüsselung, bzw Decodierung von Texten gearbeitet wird. Diese ganzen Informationen und Bezüge, wie zum Beispiel zur Arbeit der Codeknacker im zweiten Weltkrieg, sind hoch interessant, leider geht der Autor hier aber ab und zu etwas zu sehr ins Detail und der Text zieht sich dann etwas, im Ganzen liest sich das Buch aber sehr flüssig.

Unterstützt wird der Text durch einige Fotos. Etwa die letzten 20% des Buches bilden den Anhang. Hier finden sich Anmerkungen, die Erklärungen zu den zahlreichen Fußnoten, auch sehr interessant, und die Bibliographie.