Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

Deutlich besser als der Vorgänger!

Selection - Die Elite - Kiera Cass

Selection - Die Elite
von Kiera Cass

~~America Singer hat es geschafft: Sie gehört zur Elite des Castings, bei dem die zukünftige Prinzessin und Ehefrau von Prinz Maxon von Illéa ausgewählt wird. Langsam beginnt sie tatsächlich an eine gemeinsame Zukunft mit Maxon zu glauben, doch jedes Mal, wenn sie sich ihrer Gefühle sicher zu sein scheint, geschieht etwas, das ihre Entscheidung ins erneut ins Wanken bringt, vor allem, als sich nach dem Halloween-Ball eine Tragödie ereignet. Daraufhin zieht sie sich von Maxon zurück, nur um kurz darauf festzustellen, dass dieser plötzlich ernsthaftes Interesse an ihrer Konkurrentin Kriss entwickelt hat und ihm auch Celeste keinesfalls zuwider ist. Überdies wird der Palast immer häufiger sowohl von Nord- als auch Südrebellen attackiert, die eine Spur der Verwüstung hinterlassen und seltsamerweise Bücher stehlen, wenn sie niemanden töten. Und dann ist da natürlich noch Aspen, der versucht, America zurückzugewinnen und in den entscheidenden Momenten an ihrer Seite ist – immer noch, ohne dass Maxon weiß, wer er ist…
Das Cover ist wie bereits bei Band Eins wunderschön und wurde (bis auf die hübsche Tiara, die im Deutschen leider fehlt) vom Original übernommen, weshalb es sich im Regal stilistisch perfekt neben seinem Vorgänger macht.
Zum Inhalt muss ich erst einmal sagen, dass mir der zweite Band wesentlich besser gefallen hat als der erste, weil viel mehr auf die einzelnen Charaktere eingegangen wurde, was vermutlich zu einem Großteil an der verkleinerten Gruppe von Auserwählten liegt. Durch detailliertere Beschreibungen und Gespräche kann der Leser die Personen so besser kennen lernen und sich ein eindeutigeres Bild von ihnen machen, da er viel über ihre Stärken, Schwächen, Ansichten, aber auch ihre familiären Hintergründe erfährt.
Besonders schön fand ich, dass Maxon hier weiterer Tiefgang verliehen wird, indem man das komplizierte und brutale Verhältnis zu seinem Vater kennenlernt und erfährt, wie sehr er sich eigentlich zum Wohle des Volkes engagiert, sofern er nur die Chance dazu bekommt. Seine Reaktion auf Marlees und Officer Woodkworks „Vergehen“ zeigt besonders gut, dass er viel mehr als der kalte, unnahbare Prinz aus dem Fernsehen ist.
Auch Amercia hat sich als Charakter weiterentwickelt – ihr Vortrag im Bericht aus dem Capitol beweist, wie mutig sie geworden ist und zeigt deutlich, dass sie sich ein wichtiges Ziel gesteckt hat und sich die Abschaffung des Kastensystems zur Aufgabe gemacht hat, egal, was dieser Kampf sie auch kosten mag. Die  Tatsache, dass sie sich nach dem Zwischenfall mit Marlee immer noch weiter heimlich mit Aspen trifft, hat mich allerdings ein wenig an ihr zweifeln lassen – auf der einen Seite ist sie reifer und erwachsener geworden, vernünftiger anscheinend nicht, da die Treffen sie nicht nur ihr Leben, sondern auch ihre Chance, eine Veränderung zum Guten zu bewirken, kosten könnten.
Dafür gefällt mir sehr gut, dass auch auf die Zofen, ihre Geschichten, Wünsche und Hoffnungen näher eingegangen wird und sie mehr noch als im Vorgänger zu Americas Freundinnen aufsteigen.
Einzig und allein Celeste scheint sich nicht groß verändert zu haben – sie ist so bösartig und gemein wie zuvor und meiner Meinung nach besteht bei ihr auch keine große Hoffnung mehr auf eine Besserung: So ist und bleibt sie das Klischee einer Zicke.
Ein großes Rätsel geben dagegen die Rebellen auf, die sich zum Teil als Bücherdiebe entpuppen und es bleibt abzuwarten, ob America Recht hat mit ihrer Vermutung, sie könnten auf der Suche nach der wahren Geschichte Illéas sein.
Ich für meinen Teil bin jedenfalls sehr gespannt auf den letzten Band, denn dieser Teil hat jede Menge spannende Fragen aufgeworfen:  Was wollen die Rebellen wirklich? Wird Maxon sich gegen den König zur Wehr setzen? Was geschieht mit dem Kasten-System? Wird es eine bessere Zukunft für Americas Zofen, die Familien der Auserwählten und den Rest der unteren Schichten geben? Und am wichtigsten natürlich: Wie werden sich sowohl America als auch Maxon entscheiden?
Insgesamt kann ich Selection – Die Elite jedem Fan der Serie nur wärmstens ans Herz legen, aber auch all jenen, denen er erste Band ein wenig zu oberflächlich war – die Handlung ist spannender, die Charaktere sind tiefgründiger und die Dramatik nimmt deutlich zu! Eine rundum gelungene Fortsetzung also!