Rezension

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Deutlich politischer als seine Vorgänger

Die Auslese - Joelle Charbonneau

Die Auslese - Nichts ist, wie es scheint
von Joelle Charbonneau

Bewertet mit 4 Sternen

Nach den sich überschlagenden Ereignisse in Tosu Stadt ist Cia nun ratlos, wem sie noch trauen kann und wem nicht. Symon, der eigentliche Rebellenanführer hat sich als Verräter entpuppt und den Vertrauten der Präsidentin Michal getötet. Ausgerechnet jetzt ist ihr Bruder Zeen zu den Rebellen gestoßen. Cia gelingt es, Zeen zu warnen, anschließend beschließt sie, mit der Präsidentin Kontakt aufzunehmen, um sie über die Vorkommnisse in Kenntnis zu setzen. Diese gibt Cia einen Auftrag, sie soll innerhalb kürzester Zeit zwölf Sympathisanten der Auslese töten, nur dann ist es gewährleistet, dass man die Auslese, bei der so viele schon sterben mussten, auch wirklich stoppen kann. Cia ist zunächst ratlos und versinkt in Grübeleien. Wird Cia den Plan der Präsidentin ausführen? Wem kann sie um Hilfe bitten? Ist Zeen sicher bei den Rebellen?
Meine Meinung:

Ich habe mich sehr gefreut, endlich den lang ersehnten Abschlussband der unglaublich spannenden Trilogie von Joelle Charbonneau in den Händen zu halten und habe mich dann gleich auf dieses Buch gestürzt. Das Buch beginnt, wie auch seine Vorgänger, gleich mitten im Geschehen, leider kommen keinerlei Rückblicke, auch nicht in Form kurzer Einschübe, auf die Ereignisse der Vorgänger, so dass es mir sehr schwer fiel, wieder in die Geschichte zu finden. Ich hatte einfach ein wenig Schwierigkeiten, die vielen Charaktere halbwegs zuzuordnen und es hat auch etwas gedauert, bis ich wieder wusste, wer wer war. 

Der Schreibstil bleibt gewohnt flüssig und verständlich, allerdings gibt es in diesem Band zwar zu Beginn ein wenig Action, wird dann aber von den Handlungen her eher ruhig. Cia grübelt sehr viel, wem man trauen kann und wem nicht und durch diese ganzen Grübeleien kommen einige Längen zu stande. Ich konnte mich dadurch allerdings recht gut in Cia hineinversetzen und fand es auch glaubhaft, denn die Plände, die sie für die Präsidentin ausführen soll, waren nichts, was man über das Knie brechen sollte. Trotz Glaubhaftigkeit fiel es mir aber etwas schwerer, mich zu konzentrieren, weil es einfach nur ein langes, gedankliches Hin und Her war. Aber dann kommen die Geschehnisse ins Rollen und auch das Buch nimmt wieder Tempo auf, es kommt wieder mehr zu actionreichen Handlungen und die Geschichte hat auf mich wieder ihren Sog ausgeübt. 

Cia als Protagonistin hatte dieses Mal mit sich selber sehr zu kämpfen, bisher hat sie oft aus dem Bauch heraus gehandelt, blieb aber meist von ihren Emotionen geführt, sich selber treu. Genau das versucht sie auch hier, aber hat dabei ihre Schwierigkeiten, zu entscheiden, wen sie auf ihre Seite bringen kann. Da das Buch aus der Sicht von Cia in der Ich-Form geschrieben ist, konnte ich mich auch in diesem dritten Band in sie hineindenken. Ich spürte sehr gut, wie sie sich gerade fühlt und für mich gab es an ihren Handlungen keinerlei Zweifel. Sie ist eindeutig im Laufe der Bücher gewachsen, erwachsener geworden und nicht mehr ganz so überstürzt in ihren Handlungen. Die Nebencharaktere bekommen alle eher kleinere Rollen, bleiben somit leider sehr blass und ich konnte zu keinem einen richtigen Bezug herstellen. Hier hätte ich mir einfach ein wenig mehr Tiefgang gewünscht, gerade bei Charakteren wie Tomas oder Will hatte ich mir einfach etwas mehr Eingriffe ins Geschehen erhofft.

Das Setting bleibt genau wie im vorherigen Band Tosu Stadt und die Darstellung ist schon gelungen. Ich konnte mir auf jeden Fall alles recht gut vorstellen, ohne das ich kleinste Details in der Beschreibung erhalten habe.

Mein Fazit:

Das Buch kommt im ersten Moment eher mit leiseren, aber auch politischeren Themen daher, nicht ganz so viel Action wie in den Vorgänger und mit ein wenig zu blassen Nebencharakteren, hat es gerade im ersten Drittel ein paar Längen. Auch der Einstieg fiel mir etwas schwerer, da es so gar keine Rückblicke auf vergangene Ereignisse gibt. 

Mir wurde dabei allerdings die Protagonistin Cia deutlich näher gebracht als bisher und ich fühlte mich mit ihr verbunden und auch ihre Handlungen waren mir durchaus klar. Cia ist im Laufe der Reihe deutlich erwachsener geworden und nicht mehr so naiv und übereilt wie in den Vorbänden. 

Alles in allem ein nicht ganz so actionreicher Abschluss, der aber deutlich die politischen Verhätlnisse hervorhebt. Für mich war es trotzdem ein gelungener Abschluss, somit gibt es von mir vier von fünf Sternen!