Rezension

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Deutliche Verbesserung

Rette mich vor dir - Tahereh Mafi

Rette mich vor dir
von Tahereh Mafi

Schwacher Anfang, starkes Ende

Nachdem ich den ersten Band dieser Trilogie, leider etwas langweilig fand und die Charaktere auch nicht meinen Geschmack getroffen haben, habe ich lange gezögert, ob ich überhaupt noch weiterlesen soll. Mein Liebling Warner hat auf allen möglichen sozialen Medienplattformen dann aber immer wieder erneut meinen Weg gekreuzt, dass muss ja ein Zeichen sein oder? Also habe ich angefangen zu lesen und am anfang wurde mir schnell wieder bewusst, warum ich das Buch so langweilig fand. Schwache Charakter, bis auf Kenji und Aaron, keine wirkliche Vorstellung, was die Regierung alles verwüstet hat und wie zusätzlich noch eine langweilige Organisation, über die wir auch nicht viel wissen, aber wie in etlichen anderen Dystopian- Büchern erscheint. Allerdings bin ich stark gewesen und habe nicht aufgehört zulesen (was größtenteils an Kenji lag) und BANG dann kam Warner um die Ecke und das Buch wurde doch noch ein voller Erfolg. Es war sogar sehr spannend, sodass ich es gegen Ende wirklich gar nicht mehr aus der Hand legen konnte. 

Doch fangen wir mal mit Kenji an. Ich würde ihn wirklich den sympathischsten und witzigsten Charakter der Reihe nennen. Trotzdem schafft er es in heiklen Situationen auch direkt zu sein und dafür zu sorgen, dass das Boot nicht untergeht. Kenji hilft nebenbei auch noch äußerst erfolgreich Juilette wenigstens einen Hauch von Charakternetwicklung zu verleihen, denn ohne ihn, wäre sie vermutlich immer das heulende, stumme Mädchen geblieben, dafür bekommt er wirklic zu wenig Aufmerksamkeit. Doch man merkt, dass er etwas versteckt und das er ebenso mit seinen inneren Dämonen ringt, er kann es bloß sehr gut verbergen. Zum Glück wurde das thema aber schon einmal angeschnitten und ich bin mir deshalb ziemlich sicher, dass es in den nächsten Büchern eine größere Rolle spielen wird, dass hoffe ich jedenfalls, denn Kenji ist ein genialer Carakter, der diese Reihe unfassbar liebenswert macht, ihn möchte man ebenfalls als Freund haben. Das was er alles an Charakter aufweisen kann fehlt unserem guten Freund Adam meiner Meinung nach, leider immens.

Adam einziges Charaktermerkmal ist, so wie ich das sehe, dass er in Juliette verliebt ist und, dass er jetzt einen spannenden Plottwist beisteuern durfte. Diesen fand ich jedoch echt genial! Daran hätte ich gar nicht gedacht und doch ist die Erklärung so plausibel, dass man es sich wirklich gut vorstellen kann. Das macht allerdings trotzdem Adams launische und griesgrämige, überbeschützende Art nicht wieder wett. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich ihn schon immer ersten Buch nicht wirklich gut einschätzen konnte, doch in diesem Buch fand ich ihn nicht nur langweilig, sondern auch ziemlich nervig. Man merkt, dass er eigetlich nur auf der Suche nach Liebe ist, sich aber einbildet, dass nur juliette diese ihm geben kann und ich denke, dass er seinen Charakter viel zu sehr von anderen abhängig macht. Ich hoffe, dass er in den nächsten Büchern, eigenständiger wird und jemand anderen findet, der ihn liebt, aber trotzdem nicht abhängig macht, denn adam ist zwar nicht wirklich ein liebenswerter Charakter, aber er ist sicherlich kein schlechter Mensch. Darüber spalten sich, was Warner angeht ja bekanntlich die Meinungen.

Ich finde es falsch, ihn nun als einen engel darzustellen, denn wir wissen alle, dass er das zu 100% nicht ist, allerdings gefällt es mir, dass er nun endlich auch eine Chance bekommt zu beweisen, dass er kein von grund auf böser Mensch ist. Im Gegenteil er ist ein sehr zerbrochener Mensch, dem schon viel schlimmes widerfahren ist, und der sich selbst vermutlich am meisten dafür hasst. Deswegen ist es umso schlner zu sehen, wie rein seine Liebe zu Juliette sein zu  scheint. Er kann sich daran festhalten und sie macht ihn definitiv zu einem besseren Menschen, auch wenn er selber das am wenigsten glauben kann. Die Beiden passen meiner Meinung nach nämlich sehr gut zusammen, er sieht ihr Potential und er ist bereit ihr zu helfen es umzusetzen. Vor allem die gefühlvollen Worte von ihm konnten mich wirklich berühren der "Abschied" hat mir wirklich das Herz gebrochen und ich bin es normalerweise nicht gewohnt, dass Dstopian Bücher mich emotional so sehr berühren. 

Juliette ist ein unscheinbarer Charakter, aber sie hat es auf jeden Fall in sich, sie ist zwar am Anfang das ilflose, verheulte Mädchen, dass nicht fähig ist Entscheidungen zu treffen oder zu kommunizieren, aber man merkt, dass sie eine gute Entwicklung durchmacht. Sie wird um einiges selbständiger und ich finde es gar nicht verwerfllich, dass sie dafür ein paar gewaltige Schubser von Aaron und Kenji baucht, dafür sind Freunde da und mal ganz ehrlich, niemand ist perfekt. Das macht sie nämlich im Endeffekt auch so sympathisch für mich, hier wird nicht versucht, dass perfekte Mädchen zu kreieren, dass die Leser möglichst schnell Fans von der geschichte werden. Hier wird ein realistischer Charakter der passend zur Story ist erschaffen. Juliette lernt, sich selbst besser kennen und sie merkt wie wichtig es ist selbstsicher zu sein und trotzdem nicht egoistisch zu sein. Ich finde es zwar unfair von ihr, dass sie Adam immer noch Hoffnungen macht, wo sie doch, wenn sie tief in sich hineinhört, ganz genau weiß, dass sie Adam nicht so sehr liebt, doch ich denke auch, dass sie einfach überfordert mit der ganzen Situation ist und nicht wirklich weiß, was ihre Gefühle bedeuten. Wer kann es ihr schon übel nehmen? Wäre ich in ihrer Lage wäre ich dazu ziemlich sicher auch nicht fähig. Aber man erkennt auf jeden Fall Verbesserungen, deshalb hat mir vor allem die Szene mit Aarons Vater sehr gefallen, denn da war sie sowas von "badass". 

Fazit: Ich werde auf jeden Fall weiterlesen und dieses Buch kann ich auch guten Herzens weiterempfehlen.