Rezension

Deutlicher Bruch mit allem Vorherigen, aber rundes Ende

Schattenwandler - Adam - Jacquelyn Frank

Schattenwandler - Adam
von Jacquelyn Frank

Klappentext:
Der Dämon Adam wird vierhundert Jahre in die Zukunft versetzt, um ein tragisches Ereignis zu verhindern. Vieles hat sich verändert, und Adam erkennt die Welt der Schattenwandler kaum wieder. Doch dann begegnet er der Vampirin Jasmine, die mit ihrer Berührung eine unbezwingbare Leidenschaft in ihm weckt.

Einordnung:
- Jacob (Teil 1) 
- Gideon (Teil 2)
- Elijah (Teil 3) 
- Damien (Teil 4) 
- Noah (Teil 5)
- Adam (Teil 6)

Rezension:
Kann Spoiler bezüglich der ersten fünf Teile enthalten!

Der Beginn dieses Buches ist vollkommen anders als erwartet. Statt dieselbe Geschichte noch ein sechstes Mal bloß mit anderen Hauptcharakteren zu erzählen, spielt der Beginn praktisch in einer parallelen Zukunft. Und die Zukunft der Schattenwandler ist wirklich düster. Noah und Elijah sind zerstritten, Seth hasst Gideon, seinen Vater, und seine Ansprüche, weil er ihnen noch nicht gerecht werden kann, Leah wächst als trauriges Mädchen mit einer großen Last auf den Schultern auf, Syreena ist nach einem Angriff von Ruth psychisch krank und laugt damit auch Damien aus. Nachdem dem Leser die Welt der Schattenwandler und die wichtigen Charaktere in den letzten fünf Büchern näher gebracht wurden, ist diese Zukunft ein ziemlicher Bruch mit allen Dingen, die bisher vorgestellt wurden. Mir hat es nicht sonderlich gefallen. Nicht nur, weil die Welt für die Charaktere unschön und düster ist, sondern auch weil die Geschehnisse überhaupt nicht zu den Charakteren passen und eine vollkommen neue Welt erschaffen wurde, in der nur die Charaktere erhalten bleiben. So ist es nur verständlich dass Leah, das erste Kind der Zeit, kaum widerstehen kann, ihre Gabe zu nutzen. Denn es gibt nur eine Person, die diese schreckliche Zukunft verhindern kann: Adam.

Ein bisschen schade finde ich, dass von Anfang an ziemlich offensichtlich ist, wer Adam ist. Schon bevor explizit erwähnt wird, welchen Hintergrund er hat, war es ziemlich offensichtlich. Ebenso wie die Tatsache, dass die beschriebene Zukunft sich ändern wird, weil Adam durch die Zeit reist, um einzugreifen. Es ist schließlich schon in den vorherigen Büchern mehrfach erwähnt worden, dass er vor etwa 400 Jahren verschwunden ist. Wenn diese Wendung überraschend sein sollte, hat sie ihr Ziel leider ziemlich verfehlt.

Trotz allem macht Adams Auftauchen natürlich Hoffnung darauf, dass Ruth irgendwie besiegt werden kann. Niemand der bisherigen Hauptcharaktere hat es fertig gebracht, sie für ihre Taten zu bestrafen. Nicht einmal gemeinsam waren die Dämonen, Vampire und Lykanthropen erfolgreich. Da ist es ein gutes Zeichen, wenn jemand aus der Vergangenheit auftaucht, um zu helfen. Doch er ist nicht der einzige, der aus einer anderen Zeit kommt. Auch aus der Zukunft erscheint jemand, um zu helfen. Das ist, finde ich, eine sehr realistische Lösung für das Problem, dass Ruth beinahe unbesiegbar scheint.
Allerdings wird bis zum Schluss des Buches nicht aufgelöst, wer die Person ist, die aus der Zukunft kommt. Auch ihre teils merkwürdigen, teils beeindruckenden Fähigkeiten werden nicht weiter erläutert. Es bleiben also am Ende der Geschichte noch einige Fragen offen. Die meisten Handlungsstränge werden aber abgeschlossen, sodass das Ende bis auf wenige Details schön abgerundet ist.

Fazit:
Der letzte Teil der Reihe konnte mich nicht wirklich packen. Der Anfang liest sich wie ein Teil einer vollkommen anderen Geschichte, weil die Welt sich sehr verändert und die Charaktere sich nicht treu bleiben. Dagegen ist das Ende ordentlich gelungen und bildet einen runden Abschluss vieler offener Handlungsstränge. Schade ist nur, dass trotz allem einige Fragen offen bleiben. Ich kann „Adam“ daher nur drei Schreibfedern geben.