Rezension

Deutschland – doch keine ideale Heimat für Zugewanderte?

Als wir Schwäne waren -

Als wir Schwäne waren
von Behzad Karim Khani

Bewertet mit 4 Sternen

Das Cover zeigt einen dunklen, großen Flügel, vielleicht als Röntgenbild dargestellt mit leichten Andeutungen von Federn und Knochen. Der Buchtitel Als wir Schwäne waren deutet an, dass diese Familie wie diese großen Zugvögel dorthin zieht, wo sie Ruhe und Sicherheit vermutet. Der Schwan ehemals für die Mutter Sinnbild für Eleganz verliert hier jedoch seinen hohen Wert.

Der Autor beschreibt in drei Teilen seinen Werdegang in einem sozialen Brennpunkt am Rande von Bochum in den 1990er Jahren. Neben Freiheit, Kränkungen, Gewalt, Kriminalität, Arbeitslosigkeit geht es auch um Würde und Stolz in der Welt der Eltern. Als Kind noch Automatik Cobra mit seinem Ninja-Namen zwischen seinen multikulturellen Freunden genannt, verwandelt sich Reza und seine nähere Umgebung hin zu mehr Kriminalität. Er sieht Armut, Misshandlung, Raub, Eigentumsdelikte, während Grönemeyer Bochum als »Blume im Revier« besingt.  Angst, Schrecken und Furcht sind stabilere Währungen als Liebe, Vertrauen oder Freundschaft. Das sind ausdrucksstarke Bekundungen, die erschrecken. Überhaupt wandelt sich der Schreibstil bis zum dritten Teil über ihn und seine Kanaken-Freunde zu härterer Verbissenheit, stärkerer Anklage – immer unterwegs mit einem Messer versteckt im Hosenbein. Die bildliche Wortwahl z.B. beim PARASITENBAUM, der in seiner Wirkungsweise mit gewissen Orten verglichen wird, imponiert. Dieser Roman erzählt  nicht nur  von unangenehmen Erinnerungen des Autors, sondern rechnet auch mit diesem ihm immer noch fremden Land ab. No Happy-End!

Kommentare

Klugscheisser kommentierte am 10. September 2024 um 12:46

Sorry, das geht so nicht. Die "Kanaken-Freunde" müssen Sie in Anführungszeichen setzen !