Rezension

Deutschlands langer Weg nach dem Zusammenbruch

Wie es zu Deutschlands Teilung kam - Wolfgang Benz

Wie es zu Deutschlands Teilung kam
von Wolfgang Benz

Das NS-Regime führte das Deutsche Reich und mit ihm all seine Bewohner in den Abgrund. Die Menschen standen vor dem Nichts und Deutschland als Staat war nach der bedingungslosen Kapitulation am 8. Mai 1945 von den den politischen Landkarten gelöscht. Die Stunde Null begann und die Menschen bligten besorgt in eine ungewisse Zukunft. Diese schien um so ungewisser, da auch die Besatzungsmächte nach dem ersten gmeinsamen Beschlüssen über den Umgang mit dem Nachkriegs-Deutschland eigene Wege verfolgten. Wie konnte und sollte es weiter gehen?

Genau hier setzt das jüngst erschienene Buch von Wolfgang Benz an. Im ersten Teil beschreibt er den Weg der Alliierten (USA, Großbritannien und UdSSR) zu einer zunächst gemeinsamen Linie. Diese Linie wurde bereits während des noch laufenden Zweiten Weltkriegs abgesteckt und vereinbart. Rasch im Anschluss an die Niederlage Deutschlands wurde klar: die Alliierten übernahmen die Herrschaft in Deutschland und zeigten, dass Deutschland besetztes Territorium war und (zunächst) kein befreites Land. Das Hinzuziehen Frankreichs als viertem Allierten führte durchaus zu einer noch komplexeren Gemengelage.

Abschnitt für Abschnitt zeigt Wolfgang Benz, wie die Alliierten immer deutlicher unterschiedliche Vorgehensweisen in den besetzten Zonen praktizierten und welche Konsequenzen das für die deutsche Bevölkerung der damaligen Zeit hatte. 
Kapitel zwei ist der Auseinandersetzung der Alliierten untereinander und dem jeweiligen Vorgehen in den besetzten Zonen gewidmet. Einewesentliche  Rolle spielt dabei das zunehmende Auseinandriften in der Politik der Westallierten Großbritannien und USA im Vergleich zur Sowjetunion. Frankreich hatte ebenfalls völlig kontroverse Ideen. Der Weg von der Berliner Luftbrücke, über die Bizone zur Gründung eines West- und eines Ostdeutschen Staates werden detailliert und jederzeit interessant beschrieben.

Die Bipolare Weltordnung hatte begonnen - der Kalte Krieg tobte und Deutschland im Zentrum dieser Auseinandersetzung. Entlang der Deutsch-Deutschen Grenze teilte sich die Welt in zwei feindliche politische Blöcke. Diese Teilung durch den Eisernen Vorhang hatte bis Ende 1980er, Anfang der 1990er-Jahre Bestand.
Wie wird es weitergehen?

Für den historisch-politisch interessierten Leser stellt das Buch von Wolfgang Benz eine wahre Fundgrube dar. Historisch sauber recherchiert und gut durch Quellen belegt erzählt Benz die Deutsch-Deutsche Geschichte und welche Rolle die Beteiligten nach 1945 dabei spielten. Ihm gelingt dabei ein Spagat: Details schildern, aber dem Leser so zu vermitteln, dass das Interesse zunehmend wächst. So wird Geschichte zum Erlebnis und wird zudem "greifbar".
Der Ost-West-Interessenskonflikt, der sich auf deutschem Boden in seiner Schärfe zuspitzte und zur Teilung Deutschlands führte, war ein von politischer Komplexität und Machtdenken geprägter Werdegang. Meisterhaft dargestellt und als Grundlage für das Verständnis bis hin zur friedlichen Wiedervereinigung als Grundlage geradezu unverzichtbar.

Absolute Leseempflehung!