Rezension

dichte, faszinierende Dystopie

Zersplittert - Teri Terry

Zersplittert
von Teri Terry

Bewertet mit 4.5 Sternen

"Zersplitter" setzt da ein, wo sein Vorgänger "Gelöscht" aufgehört hat - und das ohne Einleitung. So taucht man gleich wieder ein die erschreckende Welt von Kyla und dem Slating.
Immer wieder streut die Autorin gekonnt kurze Erinnerungsfezen ein, so dass man sich schnell wieder in der Geschichte und dem London in 2054 zurecht findet.

Kyla erinnert sich an immer mehr, immer öfter wird sie von ihrem Apbtraum heimgesucht, der sich von Mal zu Mal etwas verändert. Als Leser stellt sich bald die Frage, mit wem man es zu tun hat: Kyla, Rain oder doch Lucy?
Wir lernen den Free UK Nico besser kennen und das Verwirrspiel um seine Person und um seine Absichten bezüglich Kyla ist perfekt. So baut die Autorin auch dieses Mal gekonnt Spannung auf und wusste mich an die Seiten zu fesseln.

Auch "Zersplittert" ist aus der ich-Perspektive von Kyla geschrieben. So bekommen wir hautnah ihre innere Zerrissenheit und das Puzzlespiel ihrer Identität mit. Immer mehr stellt sich die Frage, wem sie überhaupt noch trauen kann. Von allen Seiten wird Druck auf sie ausgeübt, die Lorder und die Free UK haben Interesse an ihr und da ist auch noch Aiden und die MIA, ihre Familie, Wayne Best, den sie schwer verletzt hat, Dr. Lysander, vor der sie unbedingt ihre alte Slater-Identität aufrecht erhalten muss, eine alte Bekannte aus Band 1, ein neuer Nachbar und vor allem Ben .... Ben, den sie unbedingt finden will, denn sie ist überzeugt, dass er noch lebt.
Kyla ist für mich eine äusserst spannende und glaubwürdige Protagonistin, die mir sehr gut gefallen hat. Durch sie lebt Geschichte.

Auch dieses Mal hat mir das Verwirrspiel mit den Charaktere sehr gut gefallen . Tori Terry skizziert ihre Charaktere so, dass man nie wirklich weiss, was man von ihnen halten soll. Aus Band 1 wissen wir, dass kaum eine Person so ist, wie sie auf den ersten Blick wirkt und so war ich sehr vorsichtig, mit dem Verschenken von Vertrauen. Dieses Zweifeln hat eine enorme Spannung aufgebaut.

Erneut kann ich keine grosse Kritik anfügen. Zwischenzeitlich war mir das Gerangel um Kyla etwas gar gross, es buhlten etwas zu viele Männer um ihre Gunst. Doch das hat meinem Lesegenuss keinen Abbruch getan.

Teri Terrys Schreibstil ist sehr leicht und angenehm zu lesen. Durch die immer wiederkehrenden, kursiv gedruckten, Albträume und das Verwirrspiel mit den Charaktere beginnt man beim Lesen schnell mitzufiebern und mitzuraten. Die Autorin füttert uns in diesem zweiten Band mit reichlich Informationen und Erklärungen, doch es bleiben immer noch einige Fragen offen. Zudem lässt uns Teri Terry erneut mit einem fiesen Cliffhanger auf dem Trockenen sitzen. 

Fazit:
Mit "Zersplittert" führt Teri Terry ihre Trilogie gekonnt fort und bleibt ihrem eindringlichen Stil und ihrem Verwirrspiel mit Gut und Böse treu.
Die dichte Dystopie lebt von ihrer Protagonistin Kyla, ihrer inneren Zerreissenheit und dem Tauziehen um ihre Person. Lauter Aspekte, die mich sofort in seinen Bann gezogen haben und mich nun ungeduldig auf das grosse Finale "Vernichtet" warten lassen.