Rezension

Dichter als Ermittler - Die andere Art historischer Krimi

Das Nordseegrab - Tilman Spreckelsen

Das Nordseegrab
von Tilman Spreckelsen

Bewertet mit 5 Sternen

Das Cover:
Auf dem Cover ist die Skyline von Husum mit der Nordsee davor zu sehen, ein Teil wird sonnenbestrahlt, ein Teil von dusteren Wolken verhangen. Wunderschön schaurig und passend zur Handlung. Gefiel mir sehr gut zur Einstimmung.

Der Inhalt:
Die Geschichte spielt im historischen Husum 1843 und wird aus Sicht des Schreibers Peter Söt geschildert, der von Storm in seiner Funktion als junger Anwalt eingestellt wird. Kaum ist er angekommen, geschehen seltsame Dinge, Storms Vater erhält eine sehr geschickt verpackte Morddrohung, später geschieht ein richtiger Mord und der junge Anwalt Storm und sein Schreiber ermitteln. Dabei gibt nicht nur der Mord ein Rätsel auf, sondern auch die Herkunft von Söt.

Mein Eindruck:
Dem Autor gelingt es sehr gut, das historische Husum und die Umgebung, in der Theodor Storm gelebt hat einzufangen. Der Leser erfährt auch viele Details aus dem Leben Storms, zum Beispiel aus seinem Leben als Chorgründer und Geschichtensammler. Auch ein Teil historischer Reiseberichte fließt in die Handlung ein. Teilweise sind diese Eindrücke sehr ausführlich und durch eine Vielzahl von beschriebenen Personen ist es
nicht immer leicht, den Durchblick zu bekommen. Aber genau das machte den Roman auch wiederum sehr reizvoll. Man konnte viele Theorien für sich aufstellen, stetig gab es neue Hinweise, neue Eindrücke, über die man nachdenken konnte und die zuvor erstellte Theorien wieder über den Haufen geworfen oder präzisiert haben. Das Buch war spannungsgeladen bis zum Schluss, einzig allein die Auflösung ist für meinen Geschmack nicht ganz so ausführlich gelungen, wie ich es mir gewünscht hätte, aber das hat der Lesefreude keinen großen Abbruch getan, im Gegenteil: man kann sich auch nach dieser Lektüre noch seine Gedanken dazu machen.

Interessant dürfte es sein, das Buch ein 2. Mal zu lesen unter dem Aspekt, dass man die Lösung kennt, um die Hinweise noch einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.

Fazit
Ein unerwartet verlaufener, spannender historischer Krimi, den es sich auf alle Fälle (ggf. sogar ein 2. Mal) zu lesen lohnt. Man sollte aber ein Notizheft bei sich führen, um besser den Durchblick zu bewahren und richtig mitermitteln zu könne. Ich bin jedenfalls sehr gespannt auf die Fortsetzung, danke Herr Spreckelsen!