Rezension

Dicker ist erste Sahne

Die Geschichte der Baltimores - Joël Dicker

Die Geschichte der Baltimores
von Joël Dicker

Dieses Mal erzählt Joël Dicker nicht die Geschichte von Harry Quebert sondern von die der Goldmans. Da gäbe es zum einen die Goldmans aus Baltimore, kurz die Baltimores und zum anderen die Goldmans aus Montclair, die Montclairs genannt. Während die Baltimores alles haben, was man sich nur vorstellen kann, so leben die Montclaires weniger glamourös. Marcus ist ein Montclair, verbringt seine Freizeit aber so oft es geht mit der Goldman-Gang, bestehend aus ihm und seinen zwei Baltimore-Cousins. Doch die Katastrophe veränderte alles. Nun, Jahre später ist aus Marcus ein berühmter Schriftsteller geworden. Er beschließt die Geschichte der Baltimores aufzuschreiben, und findet so noch das ein oder andere gehütete Geheimnis heraus.

Joël Dicker konnte mich vor zwei Jahren mit dem Harry Quebert Fall restlos begeistern. Dementsprechend waren die Erwartungen an ‚Die Geschichte der Baltimores’ sehr hoch. Anfangs kamen die verschiedenen Kapitel etwas zu konstruiert daher. Die Charaktereigenschaften mancher Personen waren etwas überspitzt, manche Szenen wirkten zu gestellt und unnatürlich. Dies gilt vor allem für die Gegenwartsszenen. Man spürt zu sehr, warum diese Szenen wirklich da sind, nämlich um das Vergangene zu erzählen. Mir hat da ein bisschen Leben gefehlt. 

Es hat allerdings nicht sehr lange gedauert und schon war ich von der Geschichte hin und weg. Dicker schreibt grandios, das kann man einfach gar nicht anders nennen. Die verschiedenen Handlungsstränge sind perfekt ineinander eingefädelt. Die Vergangenheit erwacht zum Leben, ob sie nun 1975, 1989, in den 90ern oder 2004 spielt. Dicker lässt den Leser in dem Glauben, man wüsste alles und hätte auch schon eine Ahnung worum es wirklich geht. Dabei weiß der Autor ganz genau, dass er uns immer einen, wenn nicht zwei Schritte voraus ist. Ich habe keine Ahnung wie Dicker das schafft aber um so einen Roman schreiben zu können muss man nicht nur Fantasie haben, sondern auch gute Logikkentnisse besitzen damit sich am Ende alles wie ein Puzzle zusammenfügt.

Das Drama rund um eine reiche Familie, und dem Sprössling einer weniger reichen Familie, der unbedingt dazu gehören wollte, lässt einen erkennen, dass es nicht immer so ist wie es scheint. Wir erleben vieles aus Marcus’ Sicht, und vergessen dabei, dass seine Sicht nicht unbedingt mit der Wahrheit übereinstimmen muss.  

Fazit:

Dicker hat mich nicht enttäuscht, ein Platz unter meinen Lieblingsautoren sei ihm gegönnt :) 

4.5 Sterne!