Rezension

Dicker-Universum

Das Verschwinden der Stephanie Mailer - Joël Dicker

Das Verschwinden der Stephanie Mailer
von Joël Dicker

Bewertet mit 5 Sternen

Joël  Dicker - Das Verschwinden der Stephanie Mailer

Der Juli 1994 soll ein Highlight für die Vita Orpheas werden, das Theater-Festival hat Premiere. Die "gesamte" Ostküste scheint unterwegs zu sein, nur wer sich nicht rechtzeitig um eine Eintrittskarte bemüht hat, wird das Event des Jahres verpassen.

Kurz davor wird das junge Ermittler-Duo Rosenberg/Scott zu einem Einsatz gerufen, es ist ein Vierfachmord. Wie ein Fingerzeig liegt vor des Bürgermeisters Haus eine tote Joggerin.  Die gesamte Familie Gordon wurde mit gezielten Schüssen niedergestreckt.

20 Jahre später:

Es ist Captain Jesse Rosenbergs vorzeitige Abschiedsfeier. Die junge Journalistin Stephanie Mailer betritt die Szene und behauptet, der Mord von damals sei nie aufgeklärt worden. Zuerst glaubt Rosenberg ihr nicht, doch dann verschwindet Stephanie Mailer spurlos. Jemand bricht bei ihr ein und durchwühlt ihre Wohnung.
Seine Nachforschungen sind mit zu vielen Ungereimtheiten gespickt, zusammen mit seinem Ex-Partner Derek Scott nimmt er die Ermittlungen wieder auf.
Das Department ist nicht glücklich darüber, doch der Stein rollt schon und einige Köpfe mit ihm.
Jesse und Derek riskieren Kopf und Kragen, für diesen "Cold Case" waten sie im Morast menschlicher Abgründe.

Der Autor zeigt in großem Maße auf, was Schicksal ist, wie man Schicksal spielt und wie man es herausfordert. So viele Menschen gehen andere Wege, weil ihr Leben sich durch einen Verlust von Grund auf verändert hat. Alles hat eine Konsequenz.
Dicker hat ein kleines Universum erschaffen, ein Flügelschlag mit Kettenreaktion.

Der Roman ist American Old School, eine Portion Suspense, Whodunit & Whydunit, die Geschichte nährt sich mit Anleihen von Chandler, Christie, Highsmith und Hitchcock und ein bisschen Tarantino.
Verbindungen zwischen den Protagonisten sind nicht zu erahnen, aber alle waren auf der gleichen "Party".

Das Verschwinden der Stephanie Mailer ist ein spannender Pageturner, überraschend, dramatisch, tief und skurril.

Ich habe mich genial unterhalten gefühlt, so konzentriert habe ich schon lange nicht mehr gelesen, der Autor hat mir "Spekulier-Eislaufschuhe" angezogen.

Eine undedingte Kaufempfehlung für den neuen "Dicker"! Einfach klasse!