Die Alpe
Bewertet mit 4 Sternen
Als Folge einer großen Überschwemmung wird das Haus von Elisabeths Großmutter zur Hälfte davongetragen. Elisabeth ist der sehr froh, dass ihre Oma das nicht mehr miterleben musste. Als Versicherungsangestellte würde Elisabeth von sich erwarten, dass sich ein Plan auftut. Aber ihr Mann, ein Musiker, ist sonst wo unterwegs. Den Regen hat sie auf dem Parkplatz eines Supermarktes erlebt und überlebt. Während Elisabeth wartet, beobachtet sie, wie Männer zwei Taschen neben einem Auto abstellen und davonfahren. Lange beobachtet Elisabeth den Platz; die Taschen werden nicht abgeholt. Die ganzen aufwühlenden Ereignisse bringen Elisabeth Stiller-Henley dazu, ihrem Leben als Versicherungsangestellte den Rücken zu kehren.
Was empfindet Elisabeth als ihre Erinnerungen an ihre so wichtige, so innig geliebte Großmutter davon geschwommen sind. Sie ist sehr traurig, aber sie sieht auch die Chance, ihr Leben zu verändern. Ihren Mann wird sie nicht übermäßig vermissen, er wartet schon seit Jahren auf den Flügel. Ist sie nun auf der Flucht? Schließlich muss das Fehlen der Taschen doch irgendwann bemerkt worden sein. Mit dem roten Kater, der während des Regens in ihrem Auto breit gemacht hat, findet Elisabeth Zuflucht auf einer der alltäglichen Zivilisation fernen Alpe. Dort will sie ihren Gedanken nachhängen und ihre weiteren Ziele überdenken.
Regen kann manchmal etwas melancholisch stimmen, besonders, wenn er überhaupt nicht aufhören will. Eine gewisse Tristesse in Elisabeths Leben ist da schon nachvollziehbar. Die Spontanität, mit der sich Elisabeth auf den Weg macht, ist dann überraschend und vermittelt das Gefühl von Aufbruch. Doch kann das gut gehen? Fremdes Eigentum, einfach ins Auto packen und losfahren? Man ist beeindruckt, wie sich Elisabeth auf den Weg macht letztlich ohne zurückzuschauen. Elisabeth packt das Leben beim Schopf und sie erlebt in der Folge ganz erstaunliche Dinge, sie lernt neue Menschen kennen, die Einfluss nehmen, sie es manchmal weniger positiv, sei es manchmal sehr positiv. Obwohl manche Beschreibungen vielleicht etwas ausführlich geraten, wird man doch von Elisabeths Persönlichkeit gepackt und freut sich über ihre Geradlinigkeit, die sie letztlich etwas schaffen lässt, mit zu Beginn nicht zu rechnen war. Ein Roman, in dem erzählende Elemente mit solchen des Kriminalromans sehr ansprechend vermischt werden.