Rezension

Die alte Weise

Eye of the Raven (Duncan McCallum, #2) - Eliot Pattison

Eye of the Raven (Duncan McCallum, #2)
von Eliot Pattison

Bewertet mit 4 Sternen

Mit seinem Vorbild Conawago wandert Duncan McCallum auf den alten Pfaden durch die ursprüngliche Landschaft Nordamerikas. Sein mühsam wiedergewonnener Seelenfrieden wird jäh gestört als er und sein alter Freund einen Sterbenden finden, dessen Hand an einen Baum genagelt ist. Bald kommt eine Patrouille hinzu und Conawago wird des Mordes verdächtigt. McCallum versucht alles in seiner Macht stehende, die Wahrheit um den Mord herauszufinden. Schließlich gilt es, seinen väterlichen Freund zu retten. Schnell findet Duncan Hinweise an der Leiche, die auf Rituale hindeuten, die allerdings nicht allein indianischen Ursprungs sein können.

 

Im Jahr 1760 ist der Krieg auf dem amerikanischen Kontinent zwischen Franzosen und Engländern noch nicht entschieden. Gegenseitig weist man sich die Schuld an Scharmützeln zu. Landgesellschaften versuchen dabei, den Indianern Abkommen abzuringen, um an Land zu gelangen. Und es zeichnet sich ab, dass etliche der jüngeren Ureinwohner nicht mehr unbedingt gewillt sind, den alten Sitten und Gebräuchen zu folgen und die Naturgeister zu ehren. Duncan erlangt mit Hilfe von Conawago große Einsicht in das Leben der Indianer und für ihn gibt es durchaus Ähnlichkeiten zum Clanwesen in den Schottischen Highlands, das von den Engländern brutal unterdrückt wird.

 

Auch in diesem zweiten Band um Duncan McCallum und Conawago kann man sich mittels eines spannenden Kriminalfalls auf die Spuren der Ureinwohner Nordamerikas begeben. Der Kriegspfad ist dabei sowohl wörtlich als auch im übertragenden Sinn zu sehen. Duncan schafft es mit seiner Kombinationsgabe einem hinterlistigen Plan auf die Spur zu kommen, mit dessen Drahtzieher in keiner Weise zu rechnen war. Hier will jeder jeden hinters Licht führen. Und nur knapp entkommen die Freunde so manches Mal dem Tod. Doch nicht etwaige Grausamkeiten machen den besonderen Reiz dieses Romans aus, sondern die authentischen Beschreibungen des Zusammenwirkens zwischen Ureinwohnern und Fremden und ein sehr geschickt aufgebauter Plot, der in jeder Sekunde zu fesseln versteht.