Rezension

Die Analphabetin und die Atombombe

Die Analphabetin, die rechnen konnte - Jonas Jonasson

Die Analphabetin, die rechnen konnte
von Jonas Jonasson

Bewertet mit 4 Sternen

Die kleine Nombeko muss schon als 5-jährige schwere Eimer voller menschlicher Exkremente im Soweto schleppen, denn so etwas wie eine funktionierende Kanalisation gibt es in der Townshipsiedlung nicht. Nombeko ist ein cleveres Mädchen, das vielleicht nicht lesen kann, dafür aber besser rechnen, als jeder Taschenrechner. Schnell steigt das Mädchen in der Hierarchie der Exkrementenbeseitigung auf und wird die rechte Hand des Chefs. Als dieser abgesetzt wird, übernimmt sie diesen Posten. Tatsächlich gelingt es ihr, die wenigen Geldern, die ihr zur Verfügung stehen, zu verwalten und dennoch sind ihre Tage gezählt. Als Nombeko genügend Geld zusammen hat, will sie ihr Glück in der großen Stadt versuchen.

 

Doch kaum dort angekommen, wird sie von einem betrunkenen Ingenieur angefahren. Anstatt sie vor Gericht Schmerzensgeld zugesprochen bekommt, muss sie jahrelang beim Ingenieur arbeiten, um die Schäden an seinem Wagen abzubezahlen. Nombeko scheint einfach kein Glück zu haben - zumindest nicht, wenn es darum geht, ihre eigenen Träume zu verwirklichen. Beim Ingenieur lernt sie drei chinesische Schwestern kennen, die ihren Nutzen aus der Arbeit beim Ingenieur ziehen.

 

Nachdem der Ingenieur, der mit dem Bau von einer Atombombe beauftragt wurde, bei der Regierung in Ungnade fällt, gelingt Nombeko schlussendlich die Flucht nach Schweden. Dort angekommen gelingt es ihr durch einen Trick, das Asylheim zu verlassen und unterzutauchen. Final trifft sie in Schweden auf Holger und dessen Zwillingsbruder Holger. Als wäre das nicht schon verwirrend genug, gibt es da noch eine Kleinigkeit, die Nombeko mit im Gepäck hat - eine Atombombe, die es nicht geben dürfte ...

 

 

Die Analphabetin und die Atombombe! Der Plot wurde herrlich skurril und abwechslungsreich erarbeitet. Besonders schön fand ich, wie unvorhersehbar der Plot erarbeitet war. Das einzige, was für mich von Anfang an feststand, ist, dass mich die Reise nach Schweden führen würde - vom Rest habe ich mich einfach überraschen lassen. Die Figuren wurden facettenreich erarbeitet. Besonders ans Herz gewachsen ist mir der (intelligente) Holger, der einfach nur sein Herz auf dem rechten Fleck hat, jedoch leider in seinem Leben auch immer nicht so vorankommt, wie es ihm zustünde, da er wiederholt die Fehler seines Zwillingsbruders Holger ausbügeln muss. Den Schreibstil empfand ich sehr angenehm zu lesen, sodass ich abschließend sagen kann, dass mir das Buch schöne Lesestunden bereitet hat.