Rezension

Die Anfänge der deutsch-französischen Freundschaft und mehr

Kaiserstuhl -

Kaiserstuhl
von Brigitte Glaser

Bewertet mit 4 Sternen

1962 geht es aufwärts, der Krieg ist endgültig vorbei, die guten Jahre sind da. Die deutsch-französische Freundschaft wollen der damalige französische Staatspräsident Charles de Gaulle und der deutsche Kanzler Konrad Adenauer festigen, was schließlich Anfang 1963 zur Unterzeichnung des Élysée-Vertrages führte. Vor diesem Hintergrund und mit einem ganz besonderen Champagner erzählt Brigitte Glaser die Geschichte von Henny Köpfer und Paul Duringer.

Auf dem Hof von der Kätter treffen die beiden kurz nach Kriegsende aufeinander, sie verlieben sich, aber das Leben treibt sie doch wieder auseinander um Jahre später – Henny hat dem Weinhandel ihres Vaters zu neuer Blüte verholfen – sich wieder zu begegnen.

Ein interessanter Ansatz, der mir sofort zusagte. Mit dem Knall eines Champagnerkorkens, bei dem Henriette Köpfer das Licht der Welt erblickte, beginnt Brigitte Glasers Erzählung. Man muss schon ganz genau lesen, um nicht den Faden zu verlieren.  Von Freiburg ins Irgendwo nach Bonn und wieder zurück mit diversen Abstechern zum Kaiserstuhl etwa geht die Reise, auch zwischen den Zeiten und den einzelnen Protagonisten gibt es keine Übergänge. So habe ich bald beschlossen, nochmal ganz von vorne zu beginnen und mir die nötige Zeit zu lassen. Ich mag Romane, die Historisches gut lesenswert in eine fiktive Geschichte verpacken. Dies ist der Autorin allemal gelungen, ohne die schon erwähnten schnellen Wechsel wäre es ein absolutes Highlight gewesen. So aber hatte ich gerade am Anfang des Öfteren das Gefühl, etwas überlesen zu haben.

Ein Champagner von Vossinger, eine ganz bestimmte Flasche des Jahrgangs 1937, zieht sich durchs Geschehen. Hier wird Geschichte mit unserer Geschichte spannend verwoben. Empfehlenswert ist, immer mal wieder einen Blick auf den Stammbaum zu werfen, der am Schluss des Buches zu finden ist.

Die deutsch-französische Verbundenheit ist ein nicht wegzudenkender Teil von uns. Brigitte Glaser nimmt ihre Leser in „Kaiserstuhl“ mit, diese nach dem Krieg wieder aufkeimende Freundschaft näher zu betrachten, sie hat die historischen Tatsachen gut recherchiert und ihre Charaktere darin glaubhaft eingebunden.