Rezension

Die Angst davor, das wahre Selbst zu entdecken...

Stop saying Goodbye - Sarah Dessen

Stop saying Goodbye
von Sarah Dessen

Bewertet mit 5 Sternen

Seit der Trennung ihrer Eltern hat sich für Mclean alles verändert: Sie führt nun mit ihrem Vater, welcher ein Restauranttester und -retter ist, ein Nomadenleben. Feste Verbindungen kann sie da nicht gebrauchen. Die immer neuen Orte nutzt sie aber zugleich auch, um sich selbst mehr zu finden, jedenfalls scheint es so: an jedem neuen Ort schlüpft sie in eine neue Rolle und ändert sogar ihren Namen. Sie scheint nirgendswo wirklich Zuhause zu sein und hat auch den Halt zu ihrer alten Heimat verloren. Letztlich hat sie sich selbst verloren. Stets behält sie die Kontrolle, damit andere Menschen bloß nicht zu ihr vordringen können. Doch auf einmal ist alles: von Anfang an scheinen die Leute sich wirklich zu interessieren und es scheint beinahe unmöglich, die Fassade des falschen Selbsts aufrechtzuerhalten…

Ich liebe Sarah Dessen! Ihre Bücher habe ich schon mehrfach verschlungen und kann von ihnen einfach nicht genug bekommen. Ihr Schreibstil lässt sich angenehm und flüssig lesen, zugleich ist er aber auch sehr psychologisch geprägt. Auch wenn sie ihre Charaktere nicht zu detailliert beschreibt, hat man dennoch ein klares Bild von ihnen vor Augen und kann so voll und ganz ins Geschehen abtauchen.

Man begleitet Mclean auf ihrer Reise und ihrer Selbstfindung. Die Nebenrollen können aber dennoch das Herz des Lesers erobern. Alle Schicksale gehen einem nah und man interessiert sich auch für diese. Gerade die Tatsache, dass nicht alles nur komplett auf den Hauptcharakter fokussiert ist, hat mir wieder einmal sehr gut gefallen. Man kann auch die Perspektiven der anderen nachvollziehen, auch wenn dies verständlicherweise nicht so gut möglich ist wie bei Mclean selbst, aus deren Sicht das Buch auch geschrieben ist. Obwohl man die Geschichte nur von ihrer Seite hört, verfügt man über eine Fremdeinschätzung, also in diesem Sinne die eigene Einschätzung des Ganzen, was aber nicht zuletzt daran liegt, dass sie sehr reflektiert ist.

Die Handlung schildert hauptsächlich von dem Wandlungs- und Findungsprozess. Vom Erwachsenwerden, Vergeben, Entscheidungen treffen und zuletzt auch zu sich selbst zu finden. Wirkliche Spannung ist hier im Vergleich zu anderen Büchern natürlich nicht zu finden, dafür ist es aber sehr inspirierend und erhellend.

Alles in allem kann ich dieses Buch nach wiederholtem Male nur jedem empfehlen, der sich für die Bildung der Identität interessiert!