Rezension

Die Angst vor den fühlenden Maschinen

LifeHack. Dein Leben gehört mir - June Perry

LifeHack. Dein Leben gehört mir
von June Perry

Bewertet mit 5 Sternen

June Perry, alias Marion Meister hat in ihrem Jugend- Science- Fiction Roman "Lifehack" eine hochtechnologisierte Gesellschaft erschaffen, die beängstigend ist und gar nicht soweit von unserer heutigen Zeit entfernt zu sein scheint. Ein Leben ohne persönliche Assistenzprogramme, kurz PAP ist kaum möglich. Die Menschen benutzen selbstverständlich autonome Fahrzeuge zur Fortbewegung, die zwar wenig Unfälle verursachen aber sich auf unendlich langsam durch den Verkehr quälen, da sie sich natürlich konsequent und ohne Ausnahme an alle Regeln halten. In den Malls wird man von immer freundlichen Serviceandroiden bedient. Es gibt kaum einen Bereich in dem die Roboter keinen Einzug gehalten haben.

Protagonistin Ellie wäre ebenfalls ohne ihr PAP aufgeschmissen. Trotzdem betont sie immer wieder, wie dumm diese Maschinen sind und kann ihren Vater, der in der Mall Serviceandroiden repariert nicht verstehen, wenn er diese Roboter fast schon wie seine Kinder behandelt. Hat sie doch trotz der tollen Technik ihre Mutter bei einem Autounfall mit einem autonomen Fahrzeug verloren. Dieses Trauma ist nicht überwunden und ihr Freundeskreis ist seit dem Unfall nicht mehr derselbe. Deshalb ist Ellie gewissermaßen eine Außenseiterin und traut sich nur in ihrem Adventure Computerspiel aus sich herauszugehen und dem Aventar ihres Mitschülers Parker, für den sie heimlich schwärmt, nahezukommen. Als sie endlich ihren Mut zusammennimmt, um Parker ihre Identität aufzudecken, taucht Ada auf. Sie gleicht Ellie nicht nur erstaunlich, sie flirtet auch ungeniert mit ihrem Schwarm Parker, und sie taucht auf, nachdem ihr Computeraccount gehackt wurde. Für Ellie beginnt ein Alptraum Form anzunehmen.

Die Autorin befasst sich in ihrem Roman mit der klassischen Frage, ob diese Maschinen, die in unserem Leben immer mehr Platz einnehmen irgendwann so etwas wie ein Bewusstsein entwickeln können. Und was unterscheidet sie dann noch vom Menschen? Sind sie am Ende die besseren Menschen? Ich fand es jedenfalls sehr anregend und gruselig zugleich mir vorzustellen, wie eine Maschine sich zunehmend selbst optimiert, und plötzlich Gefühle entwickelt und leben will. June Perry beschreibt diesen Vorgang in ihrem Roman sehr anschaulich und spannend. Man kommt unweigerlich ins Grübeln, wenn man an die ganzen Assistenzsysteme denkt, die auch in unseren Alltag schon eingezogen sind.

Das Buch ist aus verschiedenen Perspektiven geschrieben, wobei die Autorin Ihrer Hauptperson Ellie die Ich-Form zukommen lässt. Das hat zur Folge, dass man mit Ellie's Dilemma noch besser mitfühlen kann. Die ein oder andere Überraschung lässt den Roman niemals langweilig werden, auch wenn die Autorin mit dem Thema das Rad sicherlich nicht neu erfindet. Ich hatte viel Spaß beim Lesen und empfehle "Lifehack" als spannenden Jugendthriller gerne weiter.