Rezension

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Die Autorin hat leider versucht, diesen Roman auf Massentauglichkeit zu trimmen

Eine Hochzeit im Dezember - Anita Shreve

Eine Hochzeit im Dezember
von Anita Shreve

Bewertet mit 1.5 Sternen

Der Klappentext verspricht einen durchaus interessanten Romanstoff, aber die Umsetzung ist Anita Shreve leider so gar nicht gelungen.

Zum Inhalt:

Um die Hochzeit der krebskranken Bridget und ihres Bald-Ehemannes Bill zu feiern, treffen sich nach 20 Jahren sieben alte College-Freunde wieder Bill und Bridget waren schon zu College-Zeiten ein Paar, haben sich aber dann aus den Augen verloren und wollen es trotz der Erkrankung von Bridget noch einmal miteinander versuchen. So weit, so gut. Aber eine tragisches Ereginis während der College-Zeit, dass noch alle Protagonisten beschäftigt, überschattet die Hochzeit von Bill und Bridget.

Verständlich fand ich, dass das damalige Schicksal von Stephen, der nun als Einziger nicht mehr lebt, von den Protagonisten noch zu verarbeiten ist und zum zentralen Thema dieses Romans wird.

Gestört hat mich aber die Holzhammer-Methode, mit der die Autorin die Ereignisse des 11. Septembers mit den fiktiven Problemen der erfundenen Protagonisten zu verbinden versucht. Dies zieht sich wie ein roter Faden durch fast den ganzen Roman, hat aber für mich mit dem Inhalt so rein gar nichts zu tun. Sicherlich ist zwar durchaus lobenswert, dass die Protagonisten Empathie und Betroffenheit für dieses Ereignis zeigen, dass nicht nur Amerika erschüttert hat, ist aber hier irgendwie fehl am Platze.

Auch der Roman im Roman, der von einer Protagonistin geschrieben wird, wirkt doch eher etwas störend. Auch hierfür musste ein weiteres tragisches Ereignis und zwar die Halifax-Explosion von 1917 herhalten. Der tiefere Sinn erschließt sich mir auch nicht ganz. Denn leider wird ohne Übergang von harmlosen College-Geschichten oder der "phantastische Kaffee" im Gasthof (wo die Hochzeit stattfindet) auf die Ereignisse des 11. Septembers eingegangen.

Hier hat die Autorin leider etwas zuviel des Guten in die Geschichte gepackt. Wenn Anita Shreve sich auf die Geschichte von Bill und Bridget und die Probleme und Sorgen ihrer College-Freunde beschränkt hätte, wäre Eine Hochzeit im Dezember ein durchaus lesenswerter Roman geworden. Die Auflösung des tragischen Ereignisses von Stephen wird daher fast an den Rand gedrängt.