Rezension

Die Ballade von Vogel und Schlange

Die Tribute von Panem X. Das Lied von Vogel und Schlange - Suzanne Collins

Die Tribute von Panem X. Das Lied von Vogel und Schlange
von Suzanne Collins

Bewertet mit 4 Sternen

Noch einmal zurück nach Panem. Jedoch ist es diesmal etwas anders. Ein anderes Panem, ein anderer Snow, eine andere Geschichte, aber gleiche Zauber von Panem, der einen zum Nachdenken anregt und gleichzeitig nervenauftreibend fesselt. Das ist die Geschichte von Coriolanus Snow, späterer Präsident von Panem.

Die Tribute von Panem X - Das Lied von Vogel und Schlange ist das Prequel der wohlbekannten Die Tribute von Panem-Trilogie aus der Feder von Suzanne Collins. Panem war die erste Trilogie, die mich vollkommen gefesselt und zur Leseratte gemacht hat, ich habe die Filme sehr gemocht und daher war ich von der Verkündung, dass ein neuer Panemband erscheint natürlich wie viele Fans begeistert. Als dann bekannt wurde, dass es sich um ein Prequel, also eine Geschichte vor der eigentlichen Panem-Trilogie handelte und dann noch Coriolanus Snow, der spätere Gegenspieler von Katniss, die Hauptrolle spielen würde, da war meine Neugier natürlich geweckt, denn wen interessiert denn nicht: Wie war der junge Snow eigentlich? Um das herauszufinden habe ich zu lesen und bin am Ende trotz einiger Einschränkungen wirklich begeistert. 

Das Cover ist relativ schlicht gehalten mit dem schwarzen Hintergrund, sodass die goldene Schrift und das X, welches von Vogel und Schlange umschlungen wird, natürlich umso auffälliger erscheinen. Ich mag das neue Design ja sehr gerne, es drückt die Ernsthaftigkeit von Panem aus und ich mag, dass es nun edel und geheimnisvoll wirkt, auch wenn es nun zu den alten Ausgaben nicht mehr passt. Der Buchschnitt hat eine Art Einlage, die ebenfalls schwarz ist und passend zur Vorderseite gestaltet ist und die man als eine Art Lesezeichen benutzen kann, was durchaus praktisch war.

Das Prequel spielt 64 Jahre früher als die originale Panem-Trilogie um Katniss und Peeta. Die zehnten Hungerspiele stehen an und diese werden in jeder Hinsicht besonders sein, denn es wurde entschieden, dass 24 Schüler aus dem Kapitol ausgesucht wurden und als Mentoren für die Tribute fungieren werden. 

Einer davon ist Coriolanus Snow, ein junger und ehrgeiziger Mann, der versucht seinem Namen Snow neuen Ruhm zu verleihen. Doch ausgerechnet ihm wird nicht nur ein Tribut aus dem niederen Distrikt 12 zugeteilt, es ist noch ein Mädchen und ein bizarres dazu. Lucy Gray Baird zieht mit ihrer auffälligen Art alle Aufmerksamkeit auf sich und Coriolanus wittert seine Chance aufzusteigen und seine ärmlichen Verhältnisse hinter sich zu lassen. Das Schicksal von Mentor und Tribut werden eng verknüpft und es geht um Leben und Tod, übers Übertrumpfen der anderen und darüber, dass man manchmal keine Wahl im Leben hat, wenn man überleben will ...

Der Schreibstil der Autorin ist anders als bei der Trilogie, da man hier zwar hauptsächlich Snow verfolgt, jedoch hat man durch die dritte Person eine Erzählperspektive, die nicht unbedingt darauf abzielt einem die Person nahezubringen, sondern eine Distanz schafft, die einen zum Nachdenken anregt. Nichtsdestotrotz ist der Zauber von Panem durchaus vorhanden, die Grausamkeit der Spiele, die misslichen Umstände eines Landes, welches noch ein Jahrzehnt nach dem Krieg leidet und auch die oder anderen Einblicke hinter die Kulissen und Referenzen auf die spätere Geschichte um Katniss werden ins Prequel eingeflochten, sodass man als Panem-Fan absolut begeistern ist. 

Dann kommen wir zu den Charakteren. Wir haben als Protagonist Coriolanus Snow, eine jüngere Version des späteren tyrannischen Präsidenten, den wir hassen gelernt haben. Und man merkt als Leser sofort, dass das ein gänzlich anderer Snow ist und doch nicht. Hier gibt es in meinen Augen zwei Seiten. Die eine Seite wird einem durch Snow und sein Denken klar, dieser Ehrgeiz und immer nach eigenem Vorteil zu handeln, da bekommt einen Einblick auf den späteren Snow, jedoch gibt es da noch eine Seite, nämlich die unschuldigere, die mitfühlt, die liebt und die nicht alles, was das Kapitol gutheißt. Diesen Kontrast fand ich unglaublich interessant und gelungen. Auch die anderen Charaktere, die einen mehr Nebenrollen, aber manche auch, die eine sehr wichtige Rolle spielen, fand ich gelungen, zu der Geschichte passend. Gerade die grausamen Hungerspiele haben mich gefesselt und obwohl man manche Charaktere kaum kennenlernt, habe ich doch die ein oder andere Träne und mehr verloren. 

Es ist die Geschichte von Coriolanus Snow, das muss einem klar sein, wenn man diese Vorgeschichte liest. Es ist die Geschichte einer Person, die später viele Menschen auf dem Gewissen haben wird und die man nicht mögen soll. Aber die Geschichte soll einem zeigen, dass nicht jeder von Grund auf böse ist und dass Ereignisse einen Menschen formen und ihn falsche Wegen gehen lassen. Gleichzeitig gibt die Autorin einem Einblicke in ein anderes Panem, eines, welches grausamer, brutaler, aber auch ehrlicher ist als Jahrzehnte später und die ein oder anderen Fakten und Ereignisse, die Bedeutung der Musik und der Lieder in diesem Buch, sie alle sind genial und gelungen umgesetzt. Auch wenn ich diese Geschichte nicht so liebe, wie ich die Panem-Trilogie liebe, so muss ich eine Leseempfehlung aussprechen, vor allem für Panem-Fans, ist diese Geschichte ein Muss. Man kennt das Ende als Panem-Kenner, man weiß, wohin sie laufen und dass sie anders ausgehen wird, als man es sich vielleicht wünscht. Für mich war das aber von Anfang an klar und daher bin ich super zufrieden mit dem schmerzlichen Ende und habe mich sehr gefreut wieder einmal in das Universum von Panem einzutauchen. Von mir gibt es sehr gute 4****!