Rezension

Die Bezeichnung als "Thriller" weckt falsche Erwartungen

Pretty Baby - Das unbekannte Mädchen - Mary Kubica

Pretty Baby - Das unbekannte Mädchen
von Mary Kubica

Bewertet mit 3 Sternen

Heidi bringt eines Tages die junge Obdachlose Willow nach Hause, womit ihr Mann und ihre Tochter gar nicht einverstanden sind. Hat Heidi die Gefahr in ihre Wohnung geholt?

Die Geschichte wird von wechselnden Erzählern in der Ich-Perspektive in der Gegenwart erzählt. Zu Wort kommen das Ehepaar Heidi und Chris sowie die junge Obdachlose Willow. Jedes Kapitel ist mit dem Namen des Erzählers überschrieben, was die Unterscheidung einfacher macht, am Erzählstil selbst erkennt man nämlich keinen nennenswerten Unterschied zwischen den Figuren. Wie sich i Laufe des Buches herausstellt, verlaufen nicht alle Erzählstränge parallel, was wann passiert wird erst später klar.

Die Figuren sind gut herausgearbeitet und handeln überzeugend, wirken aber doch etwas gar klischeehaft. Die im Grunde ziemlich dünne Handlung zieht sich jedoch vor allem in der Mitte des Buches ziemlich in die Länge, wo detailliert über Babykleider und Hautcrème gegen Windelausschlag geredet wird. Das Tempo des Romans ist sehr geruhsam, nichts für Leser, die Action suchen. Die Auflösung fand ich eher unbefriedigend, was beispielsweise mit Heidi und ihrer Tochter Zoe weiter passiert wird nicht erwähnt, da hätte ich mir einen etwas „abschliessenderen“ Schluss gewünscht.

Der Schreibstil der Autorin Mary Kubica lässt sich flüssig lesen, auch wenn einige Sätze etwas gar verschachtelt und einige Beschreibungen etwas gar blumig geraten sind.

Der Verlag bezeichnet „Pretty Baby“ als Thriller, was in meinen Augen nicht stimmt und falsche Erwartungen weckt. Ich würde die Geschichte eher als Drama bezeichnen, das mit den Gedanken der Leser spielt, der „Thrill“ ist wirklich nicht vorhanden. Die Handlung selbst ist durchaus unterhaltsam, aber die Spannung fehlt grösstenteils. So wurde ich aufgrund der Erwartungen, die mittels Cover und Klappentext aufgebaut wurden, leider enttäuscht, obschon das Buch nicht schlecht ist und mit den richtigen Erwartungen sogar grossartig sein könnte.

 

Mein Fazit

Drama mit unerwarteter Auflösung. Die Bezeichnung als „Thriller“ weckt falsche Erwartungen.