Rezension

Die Biografie eines Polizisten auf der Flucht vor der Justiz

Bad Cop - Ein Polizist auf der Flucht - Damaris Kofmehl

Bad Cop - Ein Polizist auf der Flucht
von Damaris Kofmehl

Inhalt:

Bei diesem Buch handelt es sich um eine Biografie über einen amerikanischen Polizisten, der es schafft trotz einer schwierigen Kindheit in den Polizeidienst einzutreten. Doch im Laufe der Zeit entwickelt er sich in einen Bad Cop, der seine Dienstmarke missbraucht um von seinen Opfern unter anderem Geld und sexuelle Gefälligkeiten zu fordern. Außerdem ist er korrupt ohne Ende. Als eines seiner Opfer sich wehrt, drohen ihm 30 Jahre Haft, denen er entfliehen möchte. Kurzerhand macht sich Robert auf nach Kanada, wo sein Leben im Exil beginnt. 22 Jahre lang lebt er im Untergrund, davon mehr als die Hälfte in kanadischen und amerikanischen Wäldern. Fern jeglichen menschlichen Lebens entfremdet er immer weiter und wird zu einem einsamen Wolf in der Wildnis – bis er eines Tages ins Gespräch mit Gott gerät.

 

Meine Meinung:

Im ersten Moment mag man glauben, dass Robert einfach ein von Grund auf böser Mensch ist. Allerdings muss dazu gesagt werden, dass er in seinem Leben häufig in die Situationen reingeschlittert ist, die er nicht provoziert hat, die ihm dennoch zum Verhängnis wurden. Dies ist zwar definitiv keine Entschuldigung für sein Verhalten – doch beim Lesen kann man schon Verständnis für ihn empfinden. Jedoch wird auch von Chancen berichtet, die Robert nach und nach verstreichen lässt, ohne sie zu nutzen. Beim Lesen möchte man den jungen Mann dann gerne manchmal wachrütteln und ihm sagen, dass das so nicht weiter gehen kann. Umso faszinierender ist es, dass sich Robert selbst als Scheusal bezeichnet und kein gutes Bild von sich als Mensch hat. Dies macht ihn für den Lesen wiedersympathisch.
Ein Merkmal, welches das Buch besonders interessant macht, ist die Tatsache, dass es sich hierbei um tatsächlich Erlebtes handelt. Man erfährt von Roberts anfänglichen Gedanken, als er das erste Mal im Wald lebt und von seinen Gefühlen, sobald er in die Zivilisation zurückkehrt. Gefühle und Gedanken sind dabei sehr authentisch dargestellt, sodass man sich gut in den Flüchtigen hineinversetzen kann.

Dieses Buch ist nicht nur für Christen sehr interessant, sondern für Menschen, die gerne Biografien lesen. Es ist jedoch nicht trocken und nur von Fakten durchtränkt, sondern wie eine spannungsgeladene Geschichtedargestellt. Dies macht das Lesen sehr leicht, was wiederum den Lesefluss steigert. Das Thema Glauben und Gott wird hin und wieder aufgegriffen, doch lediglich in der Form, dass Robert in Kontakt mit Gläubigen tritt, während er selber Atheist ist. Anfänglich versucht er sogar mithilfe der Bibel die Nichtexistenz Gottes zu beweisen. Ob ihm das gelingt und wie sich sein Leben danach verändert, soll an dieser Stelle jedoch nicht erzählt werden.

Der Schreibstil ist einfach gehalten und dennoch emotionsgeladen. Das Buch wird aus der Sicht von Robert in der Ich-Perspektive erzählt und gibt die Ereignisse so wieder, dass man sie gut nachvollziehen und sich vorstellen kann.

Das Ende ist gut gewählt und erzählt. Es wirkt stimmig und rundet die Lebensgeschichte eines Menschen ab, der kein leichtes Leben hatte – ob selbstverschuldet oder nicht.

 

Fazit:

„Bad Cop“ ist eine sehr interessante, spannende und unterhaltsame Biografie, die mich nachdenklich gestimmt hat. Mir hat es sehr gut gefallen, da ich Roberts verhalten häufig nachvollziehen konnte. Ich möchte hiermit gerne 5 Lesesterne vergeben und das Buch weiter empfehlen.