Rezension

Die Blumenhändlerin nimmt den Kampf auf

VANITAS - Rot wie Feuer -

VANITAS - Rot wie Feuer
von Ursula Poznanski

Bewertet mit 4.5 Sternen

Auch in diesem letzten Teil um Carolin Bauer kommt die Spannung nicht zu kurz. Man bleibt ganz nah dran an der Heldin, auch wenn man nicht alles teilt oder versteht, was sie tut.

Die Aufgabe, welche Ursula Poznanski ihrer Protagonistin Carolin Bauer im dritten Band der Trilogie stellt, ist beinahe unüberwindbar. Ihr Gegner, ein russischer Mafiaclan um Andrei Karpin, ist stark, brutal und völlig gewissenlos. Das hat sie in früheren Jahren, als sie von der Polizei dort als Fälscherin eingeschleust war, nur allzu drastisch erleben müssen. Und nun, seit die Tarnung einer neuen Identität aufgeflogen ist, muss sich die ehemalige Blumenhändlerin der Gewissheit stellen, dass jedes Gefühl von Sicherheit allenfalls eine trügerische Illusion ist. Als einzige Möglichkeit sieht sie die Flucht nach vorn: Sie kehrt zurück nach Frankfurt und nimmt den Kampf mit dem organisierten Verbrechen auf.

Die Ich-Erzählerin Carolin Bauer ist so mutig wie ängstlich. Ihre Vergangenheit hält Dutzende von Dämonen bereit, schlimme Erinnerungen quälen sie fortwährend. Ihre Instinkte sind geschärft, ihr Verhalten trickreich und verzweifelt wie das eines in die Enge getriebenes Tieres. 

Nicht nur sie ist voller Einfälle, schlägt Haken und täuscht alle anderen - mitunter schon aus reiner Gewohnheit. Auch die Geschichte tut es. 

Immer wieder gibt es unerwartete Wendungen und böse Überraschungen. Atemlos begleitet man diverse Manöver, bestaunt verwegene Ideen, teilt Panik. 

Ab und an gibt es kurze Einschübe aus Sicht einer unbekannten Person. Es wird klar, dass eine weitere Partei eigene Interessen verfolgt.

Das alles wird in  einfacher, wirkungsvoller Sprache transportiert, die Leser und Hauptfigur ganz dicht zusammenbringt.

Leider gerät die zwar eigentlich nebensächliche, aber sehr originelle Blumensprache, die als Kommunikation zwischen Carolin und ihrem Verbindungsmann Robert Lesch so gut funktionierte, in den Hintergrund. Und damit auch ein Stück dessen, was die Reihe so besonders macht.

Vieles nimmt Bezug auf Carolins jüngste Vergangenheit, auch inhaltlich. Von daher ist es dringend empfehlenswert, die Trilogie chronologisch anzugehen. Diesen Band unabhängig von den anderen zu lesen, wäre nur das halbe Vergnügen.