Rezension

Die Bücherdiebin

Die Bücherdiebin
von Markus Zusak

Bewertet mit 5 Sternen

nhalt:
- Ein Seelensammler, der die Seelen aufhebt, als wären sie neugeboren
- Ein Handbuch für Totengräber als Fibel
- Ein Mädchen, das Bücher stiehlt
- Ein Mann, der ein Stückchen Himmel stiehlt
- Eine Frau, die den Worten „Saumensch“ und „Saukerl“ eine völlig neue Bedeutung zugesteht
- Ein Schneemann im Keller der Himmelstraße
- Liesel, die den Menschen im Luftschutzkeller aus einem Buch vorliest
- 13 Geschenke für einen kranken Freund
- Ein Kuss als Belohnung, der nie gewährt wird

… So könnte man vielleicht den Inhalt dieses Buches kurz beschreiben, aber wohl eher für die Menschen, die dieses Buch bereits gelesen haben. Für alle anderen versuche ich es ein wenig ausführlicher bzw. zusammenhängender:

Die 10-jährige Liesel wird zu Pflegeeltern in die Nähe von München gebracht, ihrer Mutter und ihres Bruders beraubt. Die Eingewöhnung fällt ihr schwer, doch nach und nach lernt sie ihre neue Familie und die übrigen Bewohner der Himmelstraße kennen und lieben. Als der Krieg ausbricht, geht sie mit ihnen durch dick und dünn, zusammen mit ihrem Freund Rudi und ihren Büchern, die für sie immer mehr an Bedeutung gewinnen. Die außergewöhnlichen Umstände zwingen sie zu außergewöhnlichen Maßnahmen, sie lernt, was es heißt, ein Geheimnis zu bewahren, ebenso wie sie lernt, welche Bedeutung Worte und Bücher haben können.

Meine Meinung:
Ehrlich gesagt, habe ich mich anfangs mit dem Aufbau und Schreibstil sehr schwer getan: Ein Seelensammler, der eine Geschichte erzählt, mit eigenen Kommentaren als Überschrift, die man zunächst nicht zuordnen kann, Zeitsprünge… Ich wusste nicht so recht, was mich erwartet und wohin das alles führen sollte. Doch dieses Gefühl verringerte sich bald und mit jeder Seite etwas mehr, und irgendwann verschwand ich einfach in seinen Erzählungen und konnte mich voll und ganz darauf einlassen. Markus Zusak gelingt es, den Leser zu packen, zu faszinieren und festzuhalten, und die Nöte und Schrecken des Krieges samt Judenverfolgung so hautnah weiterzugeben, dass wohl kaum jemand daran vorbeikommt, zu Tränen gerührt zu sein.
Gleichzeitig setzt diese Geschichte die verschiedensten Gefühle frei: Neben der Wut auf einen gewissen Mann mit Schnurrbart, dem Mitleid für einen gewissen Mann in der Himmelstraße - der stellvertretend für so viele steht -, so durchlebt man auch Gefühle der Liebe, der Freundschaft, der Hoffnung, der Verzweiflung. Genauso facettenreich wie die Gefühlswelt ist auch die Handlung selbst: der Krieg, die Entwicklung eines jungen Mädchens, und die Macht der Worte – und der Worteschüttlerin, dies alles wird an Leser herangetragen und hinterlassen einen bleibenden Eindruck.

Fazit:
Ein berührendes, nachdenklich stimmendes Buch über den Krieg, über die Macht der Worte und der Freundschaft und Liebe. Diese Geschichte lässt den Leser so schnell nicht mehr los – und wird sicherlich auch nach dem Lesen nicht im Regal verstauben, weil man es immer wieder gerne zur Hand nimmt!