Rezension

Die Charité

Die Charité: Hoffnung und Schicksal - Ulrike Schweikert

Die Charité: Hoffnung und Schicksal
von Ulrike Schweikert

Eine äußerst interessante Reise zu den Anfängen der Medizin! Grandioses Werk!

EINE BEEINDRUCKENDE REISE DURCH DIE ANFÄNGE DER MEDIZIN.
In diesem Buch werden eindrucksvoll die Anfänge der Medizin im berühmten Berliner Krankenhaus geschildert.

Kaum ein Jahr vergeht, in dem die moderne Technik der Medizin keine bahnbrechenden Erfolge erzielt. Irgendwann wird es dem Mensch vielleicht gelingen, Heilmittel für bisher unheilbare Krankheiten zu erschaffen.

Wir sind mittlerweile so „verwöhnt“ von all den Möglichkeiten der Medizin, dass man gar nicht glauben kann, wie es einmal war.

Das Buch „Die Charité“ handelt von dem bekannten Krankenhaus in Berlin und spielt um 1830. Der Einstieg ins Buch beschreibt die schreckliche Situation, als die Cholera ausbricht und ein Massensterben nicht zu verhindern ist.

Schockierende Zustände, zu wenig - und vor allem ungelerntes Personal - und grausame Behandlungsmethoden waren hier an der Tagesordnung. Teilweise musste ich wirklich sehr schlucken, als gewisse Krankheiten beschrieben wurden, Leichen seziert wurden oder OPs ohne Narkose stattgefunden haben.

Das Grundgerüst bilden drei Frauen, die zu dieser Zeit leben. Eine wohlhabende Gräfin, die aber von all ihrem Reichtum gelangweilt ist und mehr für die Forschung bewirken möchte. Eine Wärterin in der Charité, die Mitgefühl und Güte selbst bei den schwierigsten Patienten walten lässt. Sie hinterfragt kritisch barbarische Behandlungsmethoden und lässt sich nicht täuschen. Die dritte Frau ist eine angesehene Hebamme, die nach einem schlimmen Erlebnis zur Charité wechselt.

Der männliche Hauptprotagonist ist ein Arzt, der sowohl eine Privatklinik betreibt als auch die Kranken im Charité versorgt. Zusätzlich forscht er an Krankheiten und setzt sich zusammen mit der Gräfin für Verbesserungen in der Medizin ein. Das Verhältnis zwischen Ereignissen aus der Medizin und dem Leben der Protagonisten ist für mich perfekt abgestimmt.

Als Leser ist es sehr beeindruckend, wie sich immer mehr in der Medizin tut und für diese Zeit bahnbrechende Durchbrüche erzielt werden. Das Buch ist interessant und schockierend zugleich. Bei einigen Beschreibungen hat es mir wirklich den Atem genommen.

Der Schreibstil von Ulrike Schweikert gefällt mir sehr gut. Er ist zwar sachlich, aber trotzdem zu jedem Zeitpunkt verständlich, detailliert und eindringlich. An einigen Stellen finde ich es zu ausschweifend und Sachverhalte, die für den Lauf der Story nicht dienlich sind, zu arg ausgeführt werden.

FAZIT.
Ein wahnsinnig interessantes Buch, das Einblick in die Anfänge der Medizin gibt. Ohne diese Fehlschläge, die Misserfolge oder einfach durch das Ausprobieren früher, wären wir heute nicht da, wo wir nun sind. Die Autorin hat mich wirklich begeistert. Das Werk ist nichts für zarte oder schwache Nerven, aber auf jeden Fall lesenswert. Ich kann es wirklich empfehlen, wenn man sich für Medizin oder die Zeit an sich interessiert. Ein halbes Lesezeichen ziehe ich aufgrund der Langatmigkeit an einigen Passagen ab.

Bewertung: 4,5 von 5 Lesezeichen.