Rezension

"Die Chirurgin" von Tess Gerritsen

Die Chirurgin
von Tess Gerritsen

Bewertet mit 5 Sternen

MEINE MEINUNG
Die Chirurgin ist der Auftakt-Band zur Rizzoli und Iles-Reihe, wobei im ersten Teil Maura Iles noch gar nicht auftaucht. Im zarten Alter von 13 Jahren fiel mir dieses Buch in die Hände und es hat meine Liebe zu Thrillern und Krimis geweckt. Seither ist Tess Gerritsen für mich die Queen dieses Genres und ich verschlinge ihre Werke. Nun war einfach mal wieder die Zeit, die Reihe nochmals zu beginnen.
Boston wird von einem brutalen und perfiden Serienmörder in dessen eiskalten Griff gehalten. Dieser sucht sich alleinstehende Frauen und dringt nachts in ihre Schlafzimmer ein, fesselt sie ans Bett und stellt grausame Dinge mit ihnen an. Seine Tat gipfelt dann darin, dass er der wehrlosen Frau bei vollem Bewusstsein die Gebärmutter entfernt und ihr zum Schluss die Kehle durchschneidet. Schnell zeigen sich Parallelen zum Fall Andrew Capra, einem Serienmörder, der zwei Jahre zuvor in Savannah auf genau die gleiche Art und Weise mehrere Frauen umgebracht hat. Doch obwohl die Vermutung, dass Capra nun in Boston sein Unwesen treibt, nahe liegt, ist sie doch genauso unmöglich. Denn Capra wurde von seinem letzten Opfer, Cathrine Cordell, erschossen.

Tess Gerritsen schreibt definitiv keine Bücher für zartbesaitete Leser. Die von ihr geschaffenen Handlungen sind brutal und blutig, das muss man eben mögen. Ich mag sowas und ich hab auch nichts gegen Blut in einem Thriller, solange dem Ganzen eine fundierte Geschichte zugrunde liegt. Vorliegend schafft Gerritsen bereits einen gewissen Spannungsbogen, indem sie den Hauptverdächtiten gleich mal zum toten Mann macht.

Schon nack kurzer Zeit war ich total in der Geschichte gefangen und konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Und das obwohl ich das Buch ja schon einmal gelesen hatte und noch eine ungefähre Ahnung hatte, wohin die Geschichte geht. Aber die Handlung ist unglaublich gut durchdacht, am Schluss blieb  nirgendwo ein loses Ende übrig und es blieb konstant spannend.

Obwohl es sich bei Die Chirurgin um den Auftakt der Rizzoli und Iles-Reihe handelt, stehen hier beide Frauen noch nicht im Mittelpunkt des Geschehens. Maura Iles taucht im ersten Teil noch gar nicht auf, vielmehr gibt es dieses Mal noch einen anderen Rechtsmediziner, der allerdings nur eine unbedeutende Nebenrolle spielt. Jane Rizzoli taucht zwar bereits im ersten Teil auf, dabei wird sie aber von ihrem Kollegen Thomas Moore teilweise überdeckt.  Dabei war meine Liebe zu Rizzoli  nicht eine solche auf den ersten Blick, denn ehrlich gesagt,  ging sie mir im vorliegenden Band etwas auf die Nerven. Sie fühlt sich ständig von allen Männern in ihrer Umgebung bedroht, selbst dann wenn die Situation ganz unverfänglich ist.
Hinsichtlich Gerritsens Schreibstil bin ich ein riesengroßer Fan. Die Charaktere besitzen durch die Bank weg eine unglaubliche Tiefe und  die Handlung konnte ich mir plastisch vorstellen. Sie hat das seltene Talent, jedes Kapitel so enden zu lassen, dass man gar nicht anders kann, als weiterzulesen. Und plötzlich ist es halb vier Uhr morgens.

FAZIT
Die Chirurgin ist und bleibt für mich die Bibel in Sachen Thriller und Tess Gerritsen ist meine Königin. Mit dem Auftakt zu ihrer berühmten Reihe, die zwischenzeitlich ja sogar verfilmt wird, ist ihr ein richtiges Kunstwerk gelungen und wer einen fesselnden, spannenden Thriller lesen möchte, ist hiermit zu 100% richtig bedient. Das Buch konnte mich beim ersten Lesen begeistern und auch jetzt nach Jahren war ich wieder überzeugt. Ich liebe dieses Buch einfach!