Rezension

Die Chroniken eines gedemütigten Mädchens

Carrie - Stephen King

Carrie
von Stephen King

Bewertet mit 5 Sternen

Carrie Withe ist ein Schwein. Diesen Satz (und viele mehr) muss sich Carrie bereits ihr ganzes Leben anhören. Von ihrer religiös fanatischen Mutter bereits psychisch schwer misshandelt, muss Carrie sich auch noch in der Schule jeder Menge Feindseeligkeiten gegenüber stehen. Dann entdeckt sie, dass sie Dinge bewegen kann - und damit auch Dinge verändern. King's Erstlingswerk fesselt von der ersten bis zur letzten Seite!

Ich hörte von der Neuverfilmung von Stephen King's Carrie. Neuverfilmung? Bisher waren sowohl die Filme als auch das Buch komplett an mir vorbeigegangen. Meine Schwester brachte mich dann dazu, das Buch zu kaufen - und ich legte es bis zum grausamen Schluss nicht mehr aus der Hand.

Der Roman handelt von Carrie White, einem verschüchterten Mädchen, dass bereits seit ihrer frühesten Kindheit unter ihrer religiös fanatischen Mutter leidet. Auch in der High School ergeht es ihr nicht besser. Die Mitschülerinnen terrorisieren sie, wo es nur geht. Als Carrie schließlich mit 16 unter der Gemeinschaftsdusche ihre erste Menstruation bekommt, eskaliert die Situation: die anderen Mädchen bewerfen sie rücksichtslos mit Binden und Tampons und schreien sie an, sie soll "es zustopfen". Die völlig verstörte Carrie, die von ihrer Mutter nie aufgeklärt wurde, reagiert panisch, denkt sie würde verbluten. Eine Lehrerin greift ein, doch auch ihre erste Reaktion ist es, dem vollkommen verängstigten Mädchen eine Ohrfeige zu verpassen. In diesem Moment entdeckt Carrie die Kräfte, die tief in ihr drin schlummern: über ihren Köpfen platzt eine Glühbirne und Carrie entdeckt, dass sie telekinetische Fähigkeiten hat.
Beseelt von dieser neuen Fähigkeit und der Macht, die ihr das verleiht, beginnt Carrie ihre Kräfte zu trainieren, zu kontrollieren und sich gegen ihre Mutter aufzulehnen, die Carrie's  Menstruation als Strafe Gottes sieht und sie in eine Kammer sperrt, um zu beten.

Währendessen beginnt eine Mitschülerin, Mitleid für Carrie zu entwickeln, sodass sie ihren Freund Tommy darum bittet, Carrie zum Abschlussball einzuladen. Eine andere Mitschülerin, Chris, die aufgrind der Mobbingaktion unter der Dusche nicht länger am Ball teilnehmen darf, fasst einen ganz anderen Plan - nämlich Carrie vor der gesamten Schule bloßzustellen.

Geschickt zeichnet King das Bild eines zutiefst gedemütigten Mädchens, das neue Hoffnung auf das Leben schöpft und stattdessen erbarmungslos niedergemacht wird. In diesem Moment zerreißt etwas in Carrie und sie rächt sich auf die denkbar härteste Weise an all ihren Peinigern.

Obwohl das Ende der Geschichte bereits durch Auszüge aus der "White Kommission", etwaigen Berichten sowie Auszügen aus Büchern von Augenzeugen vorprogrammiert ist, obwohl dem Leser sofort klar wird, dass das ganze kein Gutes Ende nehmen wird, kann man die Finger nicht von dem Buch lassen. Atemlos verfolgt man den Leidensweg der jungen Carrie White bis zu seinem bitteren Ende, leidet mit ihr und erfreut (ja, erfreut) sich irgendwie an der blutigen Rache, die sie sich zugesteht. Ein grandioses Erstlingswerk - und ich weiß bis heute nicht, wie ich es mir so lange durch die Lappen konnte gehen lassen...

Kommentare

behauptete am 05. Januar 2014 um 14:16

die Neuverfilmung fand ich nicht so den Hit, aber das Buch ist echt super!