Rezension

Die Darlingtonschwestern erobern London - Tamira und der Duke

Darlington -

Darlington
von Jeanine Krock

Bewertet mit 3 Sternen

Willkommen bei den Darlington-Schwestern und in einem Roman, der eine Mischung aus Regency und Fantasy ist, ungewöhnlich und auch etwas gewöhnungsbedürftig. Die 5 Schwestern Tamira, Carolina, die Zwillinge Georgiana, Henrietta und die Jüngste Anila müssen nach dem traurigen Verlust ihrer Eltern aus Indien flüchten und sind nun gezwungen, unter der Obhut von Onkel und Tante und der Patin Lady Cairnforth eine gute Partie zu machen, um die Familie zu retten. Da die Älteste Tamira aber gar nicht ans Heiraten denkt, viel zu sehr ist sie abgeschreckt von der Aussicht, einem Mann hörig sein zu müssen, lastet die Verantwortung auf der hübschen Carolina. Doch die Suche nach einer wertvollen Spieluhr, die ihnen entwendet wurde dreht das Blatt, denn Tamiras getarnte Einbruchsversuche misslingen, ausgerechnet der Duke of Asherton, Julian Weston, erwischt sie dabei.
Fasziniert vom Cover und der Inhaltsbeschreibung wollte ich gerne wissen, was es mit der mysteriösen Suche auf sich hat und wie die Darlington Schwestern ihre indische Herkunft mit dem Leben in London verbinden. Da gab es so einige Szenen, die einen zum Schmunzeln gebracht haben. Der Duke ist ein offener, sympathischer, hilfsbereiter junger Mann, der plötzlich mit einer großen Verantwortung konfrontiert wird, dabei aber immer auch an andere denkt. Allerdings fällt es ihm schwer, seine Gefühle auszudrücken, weswegen es zu etlichen Missverständnissen kommt. Die Mädchen dagegen könnten unterschiedlicher nicht sein, die Zwillinge sehr wissbegierig, mutig, offenherzig und nehmen kein Blatt vor den Mund, während Tamira und auch Anila oft in ihren Traumwelten leben, die immer wieder durch die Begegnung mit einem Tiger und Vogel in ihrer Fantasie in gewissen brenzligen Situationen Hinweise oder Warnungen erhalten.
Irgendwie passte genau das nicht so wirklich in einen Regency, denn auch wenn man lebhaft träumt, so wirkt es doch etwas merkwürdig, wenn manche Szenen plötzlich stattgefunden haben, obwohl sich die Beteiligten nicht daran erinnern können, die Folgen aber sichtbar. Von der Idee mag es interessant gewesen sein, die Umsetzung war für mich nicht durchgehend nachvollziehbar. Ich hab des Öfteren auf mehr Spannung gehofft, gerade bei der Länge des Buches, aber leider blieb sie eher flach.
Im Vergleich zu anderen Regency-Romanen ist mir stellenweise das Thema der sexuellen Entwicklung und Vorstellungen etwas zu freizügig und ausgeprägt zu dieser Zeit gewesen. Es mag zwar eine Zeit des Umschwungs und Neuentwicklung der Frauen begonnen haben, aber in dieser Art und Weise und ausführlich passte es nicht so ganz da rein.
Insgesamt hab ich leider etwas mehr erwartet, der Schluss war zur gesamten Geschichte ziemlich schnell abgewickelt und auch die Suche nach der Spieluhr hätte ich mir wesentlich spannender vorgestellt, doch das war auf einmal kein Thema mehr. Stellenweise hatte ich auch das Gefühl, als wenn die Charaktere sehr sprunghaft waren, mal penibel auf Anstand bedacht, dann auf einmal wieder völlig egal. Schade, da wäre noch wesentlich mehr Potential gewesen.