Rezension

Die Doppelbeleuchtung einer Therapiebeziehung

Jeden Tag ein bißchen näher - Irvin D. Yalom

Jeden Tag ein bißchen näher
von Irvin D. Yalom

Bewertet mit 5 Sternen

Ginny Elkin stellt fest, dass ihre psychischen Probleme ihr zunehmend den Weg zum Leben versperren. Die junge Schriftstellerin leidet unter mehr als nur einer Schreibblockade. Ohne Geld sucht sie den Psychoanalytiker Irvin D. Yalom auf, der eine Chance sieht und sich bereiterklärt sie zu behandeln, wenn sie eine Art Tagebuch bestehend aus ihren beiden niedergeschriebenen Gedanken zur Therapie veröffentlichen.
Herausgekommen ist bei diesem ungewöhnlichen therapeutischem Experiment ein Zeugnis der Fortschritte, Reflexionen und Stagnationen der Behandlung.

Es ist eines meiner Lieblingsbücher, das ich vor etwa zehn Jahren erstmals gelesen habe. Irvin D. Yalom ist ein berühmter Psychotherapeut in den USA, und obwohl viele seiner Werke psychologische Attribute enthalten, sieht man niemals mehr so tief in seine Arbeit (und ihre Auswirkungen) als durch die Doppelbeleuchtung dieser Therapie von Ginny. Es ist schön vor Augen geführt zu bekommen wie unterschiedlich zwei Menschen denselben Moment beurteilen können, und dies hat mir in schwierigen Zeiten, in denen ich einen Tunnelblick auf mein eigenes Leben hatte, vor Augen geführt, dass man die eigene Situation reflektieren sollte, um ein differenziertes und gesünderes Bild auf sich zu haben.
Als ich das Buch zum ersten Mal gelesen habe, fiel es mir schwer Ginny loszulassen, da ich so eingenommen von ihrer Therapiegeschichte war. Ich kehre aber gerne zwischen all meinen neuen Büchern auch immer wieder zu Ginny und Dr. Yalom zurück.