Rezension

Die drei Höllen

Mission: Levity - Rettung ist Verhandlungssache - Gute Leute, schlechte Zeiten (Nr. 2) - Anna Holub

Mission: Levity - Rettung ist Verhandlungssache - Gute Leute, schlechte Zeiten (Nr. 2)
von Anna Holub

Bewertet mit 4 Sternen

„Was in den drei Höllen hast du dir dabei gedacht?“ Da ich ja so gern ein Opfer von Vergleichen bin, ziehe ich es diesmal vor, weder ‚Firefly‘ noch einen anderen mir bekannten Titel im Bereich der Outlaw-Gruppenbildung von Science Fiction Literatur und Filmen zu ziehen. Ich bedien’ mich heut mal nur der Musik aus einem Stück SF, welches mich persönlich unglaublich anspricht. Daher gibt’s zur Lektüre der Rezi für euch nun den Link zum: ’Nameless Lonely Blues’ (Interpret: Tia, Serie: ‚Space Pirate Captain Herlock: The Endless Odyssey Outside Legend‘ - wieso ist der Titel eigentlich so damn long?) mit dem ich ‚Levity: ‚Gute Leute, schlechte Zeiten‘ genossen habe.  

Diesmal unternimmt die Besatzung der Levity einen Ausflug unter der Leitung der Autorin: Anna Holub. Wer wohl den nächsten Teil schreiben wird? Ich gestehe, nicht mal 100 Seiten sind nicht viel um eine vernünftige Handlung unterzubringen. Charakterentwicklung mit eingeschlossen. Ich muss aber neidisch gestehen, dass das hier funktioniert hat. Und dass diese Autorin etwas geschafft hat, was mir manchmal in 1000 Seiten Büchern nicht gelingt. Meine Meinung durch den Fleischwolf zu drehen. Aber dazu später mehr.
Erst einmal zur Materie. Levity ist das Raumschiff, so’n kleiner Transporter mit MedicDeck, Offiziersmesse und Laderaum, welches Captain Cheb und Irsil, die Blauhäutige Zauberin, im Pilot der Serie übernommen haben. Mit an Bord sind die anderen, im ersten Teil handverlesenen, Crewmitglieder, die hier, zum Einstieg jeder einen kleinen Zwei-Zeiler gewidmet bekommen haben.

 „Und jetzt?“
- „Und jetzt...“
- „... warten wir.“
Ebenfalls im ersten Teil aufgetaucht: Boss. Boss gibt es in Teil 2 aber nicht. Die Jungs und Mädels sind auf sich allein gestellt und haben zwar einen klaren Auftrag erhalten, aber ehe sie diesen überhaupt antreten können, geschweige denn, wie es zum guten Ton in der Science Fiction gehört: ordentliches Essen einlagern und dringende Reparaturen vornehmen können, verlassen sie den Hyperraum und treffen auf die kleine, nicht näher klassifizierte Pharao. Die es natürlich sofort, wie es ein guter Sheriff tut, auf den flüchtigen Kreuzer abgesehen hat. Ich glaube ja, dass hier wirklich nur ein riesiges Missverständnis vorlag. Von hü auf nü beschießen die beiden sich gegenseitig, nehmen ein Bad im Trabantengürtel des Planeten und havarieren im ‚Double K.O.‘. Bravo, Applaus, Applaus. Serie zu Ende-
Stilistisch macht es der Happen mir nicht leicht, so ganz ohne Kapitelunterteilungen oder Überschriften. Am Ende springen wir nämlich einfach ein Stück vorwärts zum nächsten Hyperraumeintritt. Aber, das ist auch mal was anderes gewesen und tat der Handlung keinen Abbruch. Der Leser erlebt kaum einen Tag im Leben dieser famosen Familie mit und da reihen sich die Unglücke aneinander in einer Abwärtsspirale in den Sog des Planeten. Und wir alle wissen, dass das heiß ist. Zu sehen und zu fassen gab es hingegen wenig, immerhin beschränkt sich der Schauplatz ob der überschaubaren Länge, auf zwei Schiffe im Weltall. Und während die tapferen USE Kanonenfuttersoldaten sich in Kapseln retten, empfängt die Levity einen Hilferuf vom im Auflösen begriffenen Militärschiff. 
 

 „Aber was für eine Fracht.“
Ein paar Worte zu den Chars. Hika gefällt mir aus irgendeinem Grund besonders gut, vielleicht weil ich bei ihm vermehrt an eine TV-Serie aus meiner Kindheit denken muss, die auch einen mechanischen Arm hatte: Modo (‚Biker Mice from Mars‘). Man kann es kaum oft genug sagen, wir hatten eine absolut tolle Kindheit, mit dem Schrott, muhaha. Im Gegensatz dazu entwickelt sich das SchickiMicki ‚Amy Wong’ Balady in eine richtig nachtragende Zicke mit infantiler Spontanität - was, so kann man sagen, nicht nur für Captain ‚Action‘ Cheb Probleme bereit hält. 

Zu Scratch mag mir grad kein Vergleich einfallen, aber ihre Entwicklung ist noch unschöner, als die von der Vendetta geplagte Göre. Scratch ist eine jener Leute die mit Freuden einwilligen eine zweite Chance zu erhalten, wenn es um ihren eigenen Hintern geht, aber die jemand anderem diese Behandlung einfach hämisch verwehrt. Ist es schon zu spät, um zu sagen, ich mochte die Tuse von Anfang an nicht und würde mir stattdessen lieber noch nen super interessanten männlichen Charakter wünschen?
Auch mal einwerfen möchte ich folgendes Statement: Obwohl wir 50% weibliche und 50% männliche Charaktere an Bord haben, sehe ich aufgrund der physiognomischen Hindernisse keinerlei Pairings im Raum stehen. 
Fazit:
Ich freue mich auf den nächsten Teil, wenn Gordon aufwacht, Scratch mit Balady in die nächste Zickenrunde steigt, Captain ‚Langsam‘ Bowlingbälle (wieso überhaupt Bälle und nicht Kugeln? Und was zur Hölle hatte das Ding in der Offiziersmesse der Pharao zu suchen?) mit dem Solar Plexus fängt und noch mehr merkwürdige Tiere aufkreuzen. Oder habt ihr schon einmal von derilanischen Waschbärenechsen gehört? Seht ihr, ich auch nicht.
Ach ja, … die Sache mit dem Fleischwolf: Scratch rangiert zwar nicht weit oben, als Favoritin, aber ich bin ja dann doch froh, dass sie dabei war und gar nicht so ein übler Kerl ist.
Einen Abzug gibt’s aber für diese Zauberersache, die so unelegant simpel daher kommt: Teil 1: Wir könnten Zauberer sammeln. Teil 2: He super, guck’ mal Zauberer en masse. Was für ein Zufall.
PS: Ist es nicht verblüffend, dass das Wort 'Levity' Ähnlichkeit hat mit Levitation?
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