Rezension

Die drei Kameradinnen

Drei Kameradinnen -

Drei Kameradinnen
von Shida Bazyar

Bewertet mit 3 Sternen

Die drei Freundinnen Kasih, Hani und Saya kennen sich seit ihrer Jugend. Sie alle haben gemeinsam, dass sie in ihrem Leben immer wieder aufgrund ihrer Herkunft ausgegrenzt oder ihnen mit Misstrauen begegnet wird. Nach einer längeren Zeit der Trennung treffen sie sich auf einer Hochzeit wieder, und auch jetzt noch spielen Hass und Rechtsradikalismus eine große Rolle in ihrem Alltag.

Erzählt wird der Roman von Kasih, über sie selbst erfährt man dennoch am wenigsten. Denn sie stellt vor allem einen Bericht zusammen, der aus Rückblicken und einzelnen Szenen besteht, in deren Fokus Hani und Saya stehen. Dabei geht sie nicht unbedingt chronologisch, sondern eher assoziativ vor. Sie verweist auch selbst immer wieder auf die Unvollständigkeit dessen, was sie sagt, und darauf, dass nicht alles sich unbedingt genau so abgespielt haben muss wie sie es erzählt. Die Erzählweise hat mir tatsächlich gut gefallen, denn die Leser werden immer wieder direkt angesprochen, die Autorin will provozieren, und irgendwann beginnt man unweigerlich sich zu fragen, ob man nicht selbst längst angefangen hat der Bequemlichkeit halber die Augen zu verschließen und manchmal eben doch lieber einfach in Schubladen zu denken.

Gestört haben mich vor allem ein paar Längen, die sich im Laufe des Buches ergeben, sowie die zwangsläufig doch recht subjektiv gefärbte Sicht Kasihs. Da sie selbst zugibt, immer wieder Details zu verändern und sich manche Dinge vollständig ausgedacht zu haben, büßt zwar keinesfalls der Roman an sich an Wichtigkeit, die Geschichte, die er enthält, aber an Verlässlichkeit ein. Der Grundton ist mir zudem gelegentlich zu wütend, zu plakativ und zu absichtlich provokativ; das ist aber wohl auch meine subjektive Einschätzung.

"Drei Kameradinnen" ist zweifelsohne ein wichtiges Buch und ich habe es auch gerne gelesen. Es regt zum Überdenken des eigenen Verhaltens an, möchte den Leser dazu bringen sich selbst die Frage zu stellen, ob er nicht längst viel zu abgestumpft und zu sehr an Rassissmus und Hetze gewohnt ist. Einiges hat mich dennoch gestört oder mir gefehlt, und so lande ich am Ende bei guten 3 Sternen.