Rezension

Die dunklen Ecken der Geschichte

Vergessen & verdrängt - Georg Lux

Vergessen & verdrängt
von Georg Lux

Bewertet mit 5 Sternen

Klappentext:

Die Faszination düsterer Orte: Dark Tourism

„Dunkle“ Lost Places sind Fenster, durch die wir in die Vergangenheit auf Ereignisse blicken, die manche lieber vergessen würden. Grund genug, mit Georg Lux und Helmuth Weichselbaum in Kärnten, Friaul, Slowenien und Kroatien auf historische Spurensuche zu gehen. Sie besuchen die Tatorte ungeklärter Verbrechen, durchstreifen Ruinen und Paläste – und entdecken dabei abseits des Sensationstourismus den Alpen-Adria-Raum von einer ganz neuen Seite.

Der Dark-Tourismus-Guide für den Alpen-Adria-Raum

 

Rezension:

Postkartenmäßig restaurierte Burgen und Schlösser findet man in jedem Reiseführer. Hübsche Tropfsteinhöhlen oder Traumstrände natürlich auch. Aber was ist mit verlassenen Industrieanlagen oder Orten, an denen Katastrophen stattfanden? Was mit den Resten alter Militäranlagen? Plätze solch eher düsterer Erinnerungen werden in den Hochglanzprospekten der Tourismusämter meist ‚vergessen‘ oder nur ganz am Rande erwähnt.

Das ist in diesem Buch definitiv anders. Gerade solche Orte sind es, die der Autor Georg Lux und der Fotograf Helmuth Weichselbaum aufgesucht haben und dem Leser hier vorstellen. Dabei ist das „Dark“ nicht allzu eng zu sehen. Nicht alle der vorgestellten Objekte haben eine negative Vergangenheit. Felsen mit alten Ritzzeichnungen beziehungsweise -inschriften dürften beispielsweise wohl weniger zum ‚Dark Tourism‘ im engeren Sinne gehören. Während ein Teil der ‚Sehenswürdigkeiten‘ auch offiziell als solche gelten (und somit auch in der oben erwähnten Hochglanzwerbung zu finden ist) sind andere nur mit einiger Suche zu finden oder auch gar nicht offiziell öffentlich zugänglich.

Autor und Fotograf konzentrieren sich bei ihrer Suche nach dunklen Orten auf die weitere Umgebung ihrer Heimat in Kärnten. Bis auf wenige Ausnahmen liegen die besuchten Orte deshalb im südlichen Österreich, im nordöstlichen Italien und im Nordwesten der ex-jugoslawischen Staaten.

Auch wenn natürlich nicht jedes der vorgestellten Objekte den persönlichen Geschmack gleichermaßen trifft, ist das Buch insgesamt doch hochinteressant. Ein Großteil der enthaltenen Informationen dürfte den meisten wohl neu sein, da diese Themen sowohl in der Literatur als auch in TV-Berichten kaum mal behandelt werden. Dabei sind alle 19 erwähnten Dark Places reich und (bis auf wenige historische Aufnahmen) durchgehend farbig bebildert. Obwohl (oder vielleicht auch weil) ich die behandelte Region noch nie selbst besucht habe, wecken manche der hier vorgestellten Orte den Wunsch, auch mal dort zu sein.

 

Fazit:

Ein ungewöhnlicher Reiseführer zu tendenziell düsteren Orten wobei man das ‚dark‘ nicht unbedingt wörtlich nehmen sollte.

 

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