Rezension

Die eigene Stärke finden

Ich hatte vergessen, dass ich verwundbar bin - Delphine de Vigan

Ich hatte vergessen, dass ich verwundbar bin
von Delphine de Vigan

Bewertet mit 5 Sternen

Mathilde wacht am 20. Mai auf. Eine Wahrsagerin hat ihr prophezeit, dass an diesem Tag sich ihr Leben grundlegend ändern wird. In ihrem Berufsleben wird sie von ihrem Vorgesetzen ausgegrenzt. Das hat zur Folge, dass sie bei wichtigen Termine nicht mehr eingeladen wird und ihre Verantwortung und ihr Wirkungskreis immer mehr schrumpft. Ihre Kollegen fühlen sich verlegen, wenn sie den Raum betritt. Auch Mathildes Ängste und Vergesslichkeit nimmt zu. Sie ist alleinerziehend und ihre drei Kinder sind von ihrem Einkommen abhängig.

Auch im Leben von Thibauld ändert sich am 20. Mai alles. Er entschließt sich von Lila zu trennen. Er ist mehr als ein Jahr mit ihr zusammen. Aber sie bleibt immer auf Distanz, da sie ihn nicht liebt und ihn eher als netten Zeitvertreib in ihrem Leben sieht.

Das Leben von Thibauld und Mathilde wird im Wechsel vor und während des 20. Mai beschrieben. Die Autorin versteht es wieder sehr gut eine Nähe zu den Figuren zu entwickeln. Die Autorin zeigt eine gute Beobachtungsgabe und eine Empathie gegenüber den Protagonisten. Auch die Einsamkeit und der Stress morgens mit der U- Bahn durch Paris zu fahren wird sehr gut beschrieben.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. An einigen Stellen sind ein paar Tränen geflossen (aber da hatte ich nur etwas im Auge;-)). Ich kann das Buch sehr empfehlen.