Rezension

Die eine Wahrheit

Das Buch der Spiegel - Eugene O. Chirovici

Das Buch der Spiegel
von Eugene O. Chirovici

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ein Literaturagent erhält den Anfang eines Manuskripts, das angeblich einen längst vergangenen Mord aufklärt. Bevor der Agent sich mit dem Autor wegen des restlichen Manuskripts in Verbindung setzen kann, stirbt dieser und das vollständige Werk ist nicht auffindbar.

Trotzdem versucht der Agent Katz, Dunkel in das Licht des alten Mordfalls zu bringen und engagiert einen Journalisten, der wiederum einen Privatdetektiv einschaltet. Viele der damaligen Zeugen und Bekannten des ermordeten Professors werden befragt, doch ihre Geschichten unterscheiden sich erheblich. Wer lügt, wer sagt die Wahrheit? Gibt es das überhaupt, die eine Wahrheit? Oder ist Wahrheit in Wirklichkeit etwas vollkommen Subjektives, das sich dazu im Laufe der Zeit verändert?

„Das Buch der Spiegel“ ist ein spannendes und kurzweilig geschriebenes Buch, das vom Leser verlangt, sich auf immer neue Darstellungen desselben Sachverhalts einzulassen. Dies ist einerseits faszinierend, andererseits doch sehr verwirrend. Am Ende des Buchs, als eigentlich alles klar sein müsste, war ich immer noch verwirrt und manche meiner Fragen blieben ungeklärt. So gern ich den Autor lese, die Art und Weise, wie er dem Leser immer wieder neue Szenarien anbietet, empfinde ich mit der Zeit als frustrierend und unbefriedigend. Allerdings bereue ich die Lektüre dieses clever konstruierten und ungewöhnlichen Kriminalromans schon aufgrund seiner sprachlichen Virtuosität keineswegs und freue mich schon auf neue Werke des Autors.