Rezension

Die erste große Liebe vergisst man nie

Die einzige Geschichte, 7 Audio-CDs - Julian Barnes

Die einzige Geschichte, 7 Audio-CDs
von Julian Barnes

Inhalt

Als Paul sich im Alter von 19 Jahren in die fast 30 Jahre ältere Susan verliebt, ahnt er nicht welche Konsequenzen diese Liebe haben wird. Denn er ist sich sicher, dass seiner Liebe nichts und niemand etwas anhaben kann. Erst als er älter ist, wird ihm bewusst, was Liebe auch bedeutet und wie schwierig es ist, auch diesen Anforderungen gerecht zu werden.

Meine Meinung

Die erste Liebe ist wohl für jeden etwas Besonderes, da man sie sein Leben lang nicht vergisst – ob im positiven oder negativen Sinne. Was Paul in dieser erlebt ist gelinde gesagt von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt. So schön wie sie beginnt, so tragisch endet sie.

Julian Barnes lässt Paul mit dem Abstand von fünfzig Jahren auf sein früheres Leben schauen. Dieser fragt sich, ob die Ereignisse von damals durch das Erzählen und Wiedererzählen der Wahrheit entsprechen oder eher von ihr wegführen. Zentral für die Ereignisse der frühen sechziger Jahre ist jedoch eine Frage, die sich wohl jeder Leser selber stellen kann und die wohl jeden nachdenklich stimmen wird. Sie lautet:

„Würden Sie lieber mehr lieben und dafür mehr leiden oder weniger lieben und weniger leiden?“  

Paul und Susan sind ein ungleiches Paar, welches sich jedoch aufrichtig zu lieben scheint. Ist man zunächst über den großen Altersunterschied noch überrascht und denkt, dass es nur eine Affäre für den jungen Paul sein kann, wird im Verlauf der Handlung jedoch deutlich, dass es wahre Liebe ist, die die beiden vereint. Gerade im zweiten Romanteil, der alles andere als leichte Kost ist und den Leser mit einer Wendung schockt, die man so nicht erwartet hätte, wird dies noch klarer. Und der dritte Teil der Geschichte, zeigt die eigentliche Tragödie auf, nämlich die eines für immer von der Liebe gezeichneten Mannes.

„Die einzige Geschichte“ ist jedoch nicht nur ein Roman über die Liebe, sondern auch eine Reflexion darüber. Immer wieder wird der Erzählfluss unterbrochen und über die Liebe philosophiert. Über große Strecken bin ich diesen Exkursen gerne gefolgt, wenngleich sie etwas kürzer gefasst hätten werden können. Dennoch würde ich das Buch gerne weiterempfehlen, da es gleichwohl verstörend, unterhaltsam, ironisch und mit meisterhafter Feder geschrieben ist.

Fazit

Julian Barnes erzählt von zwei Menschen, die sich finden und doch auch verlieren. Von der ersten großen Liebe und dem Einfluss dieser auf das restliche Leben.