Rezension

Die erste Hälfte zäh und langweilig, die zweite Hälfte kann überzeugen

Liane und das Land der Geschichten - Elif Shafak

Liane und das Land der Geschichten
von Elif Shafak

Bewertet mit 3.5 Sternen

Die erste Hälfte zäh und langweilig, die zweite Hälfte kann überzeugen

Inhalt:
Liane liebt Geschichten. Ihre Vorstellungskraft kennt keine Grenzen. Eines Tages findet sie einen alten Globus, auf dem sie einen rätselhaften Kontinent entdeckt. Wenig später begegnen ihr zwei besondere Kinder, die aus jenem Land der Geschichten stammen. Die beiden vertrauen Liane an, dass ihre Welt in großer Gefahr ist: Sie lebt von der Fantasie der Menschen und droht zu verdorren! Wird Liane es schaffen, den Menschen ihre Gabe zurückzugeben, ehe es zu spät ist?

Meinung:
Liane glaubt an die Macht der Worte und liebt Geschichten. Im wahren Leben ist sie jedoch eher der Außenseiter und wird aufgrund ihres Vornamens oft gehänselt. Als dann ihre Eltern auch noch ein Geheimnis vor Liane verbergen und sie für einige Zeit zu den Großeltern muss, fühlt Liane sich ziemlich alleine gelassen. Doch dann sorgen ein alter Globus und der rätselhafte achte Kontinent für ein großes Abenteuer.

Als ich zum ersten Mal von Liane und dem rätselhaften achten Kontinent gehört habe, wusste ich sofort, dass dies einfach eine Geschichte für mich ist. Voller Vorfreude stürzte ich mich in Lianes Geschichte. Relativ schnell erfolgte jedoch bei mir die Ernüchterung. Denn der achte Kontinent und die Abenteuer die Liane dort erlebt, starten erst nach über der Hälfte des Buches.

Vorher lernen wir das Mädchen Liane und ihr bisheriges Leben kennen. Liane wird aufgrund ihres Vornamens oft von den Mitschülern gehänselt. Sie hat keine großartigen Freunde und lebt in ihrer eigenen Welt.
Dadurch haftet der Geschichte lange Zeit etwas trauriges, melancholisches und bedrückendes an. Ich wurde mit Liane und ihrem Leben nicht wirklich warm und überlegte die Geschichte abzubrechen.

Doch dann endlich reist Liane zum achten Kontinent, auf diesem entstehen nämlich die Geschichten, und erlebt die magische und fantastische Reise auf die ich so lange Zeit gehofft habe.
Hier hat Autorin Elif Shafak bewiesen, dass sie es versteht den Leser in eine magische Welt eintauchen zu lassen.

Liane lernt auf ihrer Reise, dass kein Weg jemals einfach ist und man sich den Herausforderungen des Lebens stellen muss. Diese Weisheit hilft ihr nach der Rückkehr in ihr wirkliches Leben eben dieses umzukrempeln. Liane lernt aus den Aufgaben, die sie auf dem achten Kontinent bestreiten musste und wird zu einer neuen Person. Sie akzeptiert ihr altes Ich und nimmt ihr neues Ich an.
Dieser Wandel sowie all die wichtigen Botschaften fand ich sehr gelungen.

Ein Grund warum ich lange Zeit an der Geschichte festgehalten habe ist die wundervolle Hörbuchsprecherin Sascha Icks, die ich dank der Glücksbäckerei-Reihe sehr schätze. Mit ihrer sanftmütigen und warmherzigen Stimme fängt Sascha Icks den Leser ein. Man fühlt sich mit ihr als Hörbuchsprecherin einfach in jeder Geschichte wohl.

Fazit:
Dieses Buch hat bei mir eine wahre Achterbahn der Gefühle ausgelöst. Bis gut zur Hälfte wollte ich die Geschichte abbrechen. Zu Beginn wirkt die Handlung sehr bedrückend und traurig. Mit dem Beginn der Reise, die leider erst nach der Hälfte des Buches startet, erschafft Autorin Elif Shafak jedoch ein wahres Meisterwerk. Ich empfand die Weisheiten und wichtigen Botschaften als phänomenal und grandios.
Dennoch kann ich am Ende nicht mehr als 3,5 von 5 Hörnchen vergeben.