Rezension

Die ewige Zeit – Faszinosum seit Menschengedenken

Forever 21 - Zwischen uns die Zeit - Lilly Crow

Forever 21 - Zwischen uns die Zeit
von Lilly Crow

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ava hat schon viele Fehler in ihrem jungen Leben gemacht. Sie ist gerade mal 21 Jahre alt aber ein regelrechter Unsympath, arrogant und oberflächlich. Die schlimmste Verfehlung jedoch ändert ihr Dasein von Grund auf. Große Schuld lastet auf ihren Schultern. Eine entsprechende Strafe ist unumgänglich. Es ist nun ihre stete Aufgabe, die Zukunft unglücklich Liebender in die Hand zu nehmen. Dabei reist sie als Seelenwanderin rastlos von Körper zu Körper, ganz gleich welchen Geschlechts, in welchem Land und zu welcher Zeit. Der erste Sprung ins Jahr 1986 trifft sie gänzlich unvorbereitet. Weitere Zeitreisen nach Birmingham in 2015, nach Buxtehude in 1907, nach London in 2016 und schließlich nach Versailles kurz vor der Französischen Revolution in 1789 machen Ava jedoch nicht weniger Angst. Die erste Orientierung fällt ihr jedes Mal schwer. Die betroffenen Personen ihrer Mission zu finden, ist da schon einfacher. Allerdings machen es die Umstände hin und wieder fast unmöglich, dass die Seelenverwandten überhaupt glücklich zueinanderfinden können. Sobald aber die selbstlose Tat im Dienste der Liebe erfolgt ist, katapultiert das Schicksal Ava in einen neuen Körper …

LILLY CROW ist nicht zu verwechseln mit Lili St. Crow, allerdings durchaus mit HEIKE EVA SCHMIDT, der Autorin von beispielsweise PURPURMOND, ebenfalls einem Zeitreiseroman für Jugendliche, oder VERONIKA MAY, einem weiteren Pseudonym.

Die Grundidee von FOREVER 21: ZWISCHEN UNS DIE ZEIT scheint wirklich vielversprechend. Der Schreibstil ist flott und recht einfach gehalten. Es handelt sich schließlich auch um ein Buch für junge Erwachsene ab 14 Jahren. Die Umsetzung als Roman birgt allerdings so seine Tücken. Nach einem spannenden Prolog begleitet der Leser vor allem Hauptfigur Ava durch Zeit und Raum. Ungewöhnliche Situationen verlangen nach ungewöhnlichen Maßnahmen. Wer sich nun interessante Einblicke in vergangene Epochen erhofft, wird dennoch enttäuscht. Die kleinen Episoden in fremden Körpern sind schneller vorüber, als einem lieb ist. Darunter leidet vor allem das Einfühlungsvermögen in die jeweiligen Charaktere, ihre Geschichte und den Schauplatz an sich. Hier wird leider eine Menge Potenzial verschenkt. Darüber hinaus haben sich ein paar kleine Fehler eingeschlichen, die zusätzlich verwirren, dem Lektorat aber durchaus hätten auffallen sollen.

Neben Avas Wiedergutmachung in Form von, an Märchen angelehnte, Stippvisiten in aller Herren Länder, zieht sich ein weiterer Handlungsstrang durch mehrere Kapitel: Kyran Lockhart wird ebenso wie Ava von Gespenstern der Vergangenheit heimgesucht. Man merkt schnell, dass die beiden nicht nur die Magie des Augenblicks miteinander verbindet. Was genau dahinter steckt, bleibt trotz aller Vorahnungen der Fortsetzung überlassen. Kyran ist Mathematikstudent für den vor allem Fakten und Formeln der Wissenschaft zählen. Aus gegebenem Anlass hat er jedoch auch ein Faible für die vierte Dimension. Zu gern würde er den Tod seiner Schwester Emily ungeschehen machen. Würde er Ava Glauben schenken, wenn sie ihm von ihrem Fluch erzählte? Oder ist es vielmehr eine besondere Gabe?

FOREVER 21 erscheint als Hardcover im One Verlag. Es war mal wieder das Cover, das mir zuerst ins Auge fiel. So sanfte und harmonisch aufeinander abgestimmte Pastelltöne. Sie vermitteln eine gewisse Leichtigkeit, deuten auf eine schöne, beschwingte Lektüre hin. Tatsächlich ist auch von Freude und Sehnsucht, allerdings auch von Verzweiflung und Wut die Rede. Trotz aller Verbitterung im Text, gefällt mir das Motiv dennoch gut. Schließlich wissen wir auch noch nicht, zu welchem – hoffentlich glücklichen – Ende LILLY CROW uns führt.

Fazit:

FOREVER 21: ZWISCHEN UNS DIE ZEIT basiert auf einer tollen Idee, die allerdings etwas ungünstig umgesetzt wurde. LILLY CROW rauscht in einer Mordsgeschwindigkeit durch Zeit und Raum, dass dem Leser schwindelig wird. Etliche Episoden hätten es verdient, etwas ausführlicher behandelt zu werden. Nichtsdestotrotz macht der Cliffhanger zum Abschluss des Auftaktbandes neugierig auf mehr.