Rezension

Die Falle

Die Falle
von Melanie Raabe

Bewertet mit 4 Sternen

Linda Conrads verlässt ihr Haus seit über 11 Jahren nicht mehr freiwillig. Weder wenn ihr Hund Gassi gehen muss, noch für Besorgungen oder Besuche. Sie hat sich in ihrem Haus am See total eingeigelt. Grund dafür ist, dass sie an massiven Angstzuständen leidet, als sie ihr Schwester ermordet gefunden hat und sie glaubt, auch den Mörder zu kennen. Den Mann, den sie heimlich am Tatort gesehen hat und vor dem sie sich fast zu Tode fürchtet. Aber dann sieht sie ihn im Fernsehen und nach einer kurzen Zeit, in der die Furcht noch größer wird, reift ein tödlicher Entschluss in ihr. Sie möchte ihn zur Rechenschaft ziehen, wohl weil sie hofft, dadurch ihre Ängste zu überwinden. Und weil sie natürlich ihre Schwester rächen will. Dazu beginnt sie einen ausgeklügelten Plan zu entwerfen. Zuerst einmal schreibt sie einen neuen Roman. Einen Thriller, in dem eine junge Frau genau unter den gleichen Umständen ermordet wird, wie damals ihre Schwester. Als bekannte Autorin macht sie die Presse auf ihr neues Werk aufmerksam und sorgt dafür, dass der von ihr verdächtigte Mann, ein Journalist, zu einem ganz persönlichen Interview in ihr Haus kommt.

Der Erzählstil ist sehr eindringlich und man kann die Furcht von Linda wirklich nachvollziehen. Und man wünscht ihr, dass sie diesen Zustand überwindet. Ob es da aber das richtige ist, den mutmaßlichen Mörder in ihr Haus zu locken? Die Idee ist spannend und die Erzählung nimmt sich sehr viel Zeit, um die Situation zu beschreiben. Mit einem sehr interessanten Kniff wird auch der zurückliegende Mord erzählt, in dem das neu entstehende Buch von Linda immer wieder eingeschoben wird. Am Ende gibt es noch ein paar kleine Überraschungen und ich habe den Thriller gerne gelesen.