Rezension

Die Familie de‘ Medici im Glanz der Renaissance

Florentia - Im Glanz der Medici -

Florentia - Im Glanz der Medici
von Noah Martin

Bewertet mit 5 Sternen

Die Renaissance war eine so faszinierende wie grausame Zeit, sie war geprägt von Machtkämpfen zwischen einflussreichen Familien, sie brachte aber auch geniale Künstler hervor, deren Namen, deren Schaffen und Wirken auch heute noch jeder kennt. „Florentia – Im Glanz der Medici“ erzählt davon…  

…von der Familie de‘ Medici, allen voran von Lorenzo und seinem jüngeren Bruder Guiliano, von dem jungen Leonardo da Vinci ebenso wie von Sandro Botticelli und der begabten Malerin Fioretta Gorini, über die man jedoch nicht viel weiß. Umso mehr konnte Noah Martin sie in ihre Geschichte mit einbeziehen. Es sind überwiegend historische Personen, deren Weg ich ein Stück begleite. Auch die Pazzi-Verschwörung gehört zwingend dazu, wollten doch die Mitglieder dieser Familie Florenz an sich reißen, dazu war ihnen jedes Mittel recht.

So macht Geschichte Spaß. Aus der italienischen Dynastie der Medici gingen einflussreiche Persönlichkeiten hervor. Noah Martin zeichnet die Jahre ab 1469 nach, als Lorenzo de‘ Medici, der Prächtige genannt, nach dem Tod seines Vaters Piero, der auch durch seinen Reichtum die Geschicke der Stadt leitete, die Aufgaben seines Vaters übernahm.  Der historische Hintergrund dient als Gerüst für diesen aufwühlenden Roman um Intrigen und Macht, Krieg und Verrat, um Kunst und Liebe und um immer wieder hinterlistige Machenschaften.

Ein gelungenes Bildnis einer längst vergangenen Epoche wird lebendig. Lorenzo war qua Geburt der unangefochtene Erbe, der zweitgeborene Guiliano musste sich immer hintanstellen. Standesmäßig geschlossene Ehen waren die gesellschaftlich anerkannten, auch wenn verbotene Liebschaften im Verborgenen allgegenwärtig waren.

Das Schicksal von Fioretta ist aufs Engste verknüpft mit den Brüdern Medici, auch Leonardo und Botticelli sind der Familie freundschaftlich verbunden. Die geschichtlichen Fakten und die fiktiven Momente, das Zwischenmenschliche, sind aufs Beste miteinander verwoben.

Fioretta und auch Guiliano waren mir sehr nahe, ihr Schicksal hat mich sehr bewegt. Aber nicht nur das dieser beiden so liebenswerten Figuren, auch der Erzählstrang um den Werdegang der noch jungen Maler war äußerst fesselnd, so wie das ganze Buch kurzweilig und viel zu schnell ausgelesen war, auch wenn es mit seinen 544 Seiten nicht gerade schmal zu nennen ist. Dagegen erzeugte die unbarmherzige, nach Macht strebende und auf Vernichtung sinnende Widersacherin aus dem Hause Pazzi bei mir eher Abscheu. Ein mitreißender Schreibstil und interessante, faszinierende Charaktere ergeben inmitten einer lebendig erzählten Geschichte ein sehr lesenswertes  Buch, das ich jedem geschichtlich Interessierten empfehlen möchte und auch all denen, die ein unterhaltsames Buch zu schätzen wissen.