Rezension

“Die Flüsse von London” von Ben Aaronovitch (Peter Grant 1)

Die Flüsse von London - Ben Aaronovitch

Die Flüsse von London
von Ben Aaronovitch

Bewertet mit 3 Sternen

“Die Flüsse von London” von Ben Aaronovitch

480 Seiten, Taschenbuch

Verlag: dtv

Reihe: Peter Grant 1

Reihe: Flüsse von London 1

Kosten : 9,95 Euro

Peter Grant ist Police Constable in London mit einer ausgeprägten Begabung fürs Magische. Was seinen Vorgesetzten nicht entgeht. Auftritt Thomas Nightingale, Polizeiinspektor und außerdem der letzte Zauberer Englands. Er wird Peter in den Grundlagen der Magie ausbilden. Ein Mord in Covent Garden führt den frischgebackenen Zauberlehrling Peter auf die Spur eines Schauspielers, der vor 200 Jahren an dieser Stelle den Tod fand.

Britisch-witzige Urban-Fantasy mit einigen Schwächen

Police Constable Peter Grant ist nicht begeistert, als ihm sein Chef eröffnet, dass er wohl sein weiteres Karriereleben bei den Bürohengsten verbringen wird. Doch plötzlich eröffnen sich ungeahnte Möglichkeiten, als er Thomas Nightingale kennenlernt. Der ist nämlich der letzte Zauberer Englands und Peter wird sein Zauberlehrling. Und zwischen dem Lernen von allerlei Zaubern und alten Sprachen muss er auch noch einen magischen Mord aufklären.

Pluspunkte bei Ben Aaronovitchs Serienauftakt sind eindeutig der Humor und die Sprache. Ein Beispiel:

„Er streifte die Gestalt auf dem Boden mit dem typischen Londoner Blick – einem schnellen Seitenblick, mit dem man im Vorbeigehen feststellt, ob es sich um einen Betrunkenen, einen Bekloppten oder um einen Menschen handelt, der Hilfe braucht.“

Außerdem hat Aaronovitch wirklich gute Ideen. Beispielsweise denkt er sich nicht alltägliche Fantasiegeschöpfe aus, wie beispielsweise die Themse-Götter oder die vampirische Haushälterin Molly, von der man bis zum Ende des Buches nicht weiß, was sie nun eigentlich genau ist.

Die Negativpunkte überwogen leider. Zum einen kommt Ben Aaronovitch beim Schreiben vom Hundertsten ins Tausendste, was wohl auch etwas mit seiner Vernarrtheit in London zu tun hat. Alle paar Sätze werden Londoner Anekdoten eingestreut, die teilweise ja ganz interessant sind, die Handlung jedoch recht zäh dahinfließen lassen. Außerdem haben mich die ziemlich detaillierten Straßen- und Wegbeschreibungen gestört, teilweise kam ich mir wie bei einer Routenbeschreibung vor.

Zum anderen wartet „Die Flüsse von London“ mit so vielen Personen auf (Polizisten, Zeugen, Opfer …), dass ich alle paar Sätze gedanklich abschweifte, weil ich schon wieder den Faden verloren hatte.

Besonders der Anfang des Buches las sich flott und spritzig-witzig, doch das Ganze sackte immer mehr ab, je mehr Personen dazukamen und je verworrener die Handlung wurde, auch wenn ich die Idee, was letztlich hinter dem magischen Mord steckte, gelungen fand. Trotzdem kann ich mich jetzt, wenige Tage nach dem Lesen, kaum mehr an den Mörder und das Motiv erinnern.

Ich würde „Die Flüsse von London“ bzw. die Peter Grant-Reihe allen empfehlen, die mal etwas andere (Urban) Fantasy lesen wollen, die sowohl den britischen Humor, als auch die Stadt London sehr mögen. Die Leser, die nur an den Urban Fantasy-Elementen und der Story interessiert ist, werden von diesem Roman wohl eher enttäuscht sein. Ich werde Band 2 aber auf jeden Fall lesen, denn nun weiß ich ja, was mich erwartet.

3 von 5 Sternchen